Duisburg Bergheimer Hochhaus: Gespräche beginnen

Duisburg · Nachdem der Streit um das von Rumänen und Bulgaren bewohnte Hochhaus in Bergheim mehrfach zu eskalieren drohte, setzen sich die Beteiligten jetzt an einen Tisch: Kommende Woche soll es ein nicht-öffentliches Treffen geben, an dem unter anderem Vertreter des Ordnungsamts und des Referats für Integration, der Polizei sowie Bezirkspolitiker teilnehmen sollen. Auch einige Nachbarn der inzwischen stadtweit als "Problemhaus" bekannten Wohnanlage sind eingeladen. Initiator ist die evangelischen Friedenskirchengemeinde Rheinhausen. "Wir wollen uns über den Stand der Dinge austauschen und überlegen, wie wir die bestehenden Probleme lösen können", sagt Pfarrer Heiner Augustin. Derzeit werde mehr übereinander als miteinander gesprochen.

In den vergangenen Wochen und Monaten gab es immer wieder Klagen über wilde Müllkippen vor dem Hochhaus, Ruhestörungen, Randale und Kriminalität. Im Sommer hätten sie tagelang nicht schlafen können, berichteten Anlieger. Man sei beschimpft und bespuckt worden. Die Polizei musste zu Hunderten Einsätzen in Bergheim ausrücken, zuletzt hielt ein Achtjähriger seine zweijährige Schwester aus dem Fenster. Den Bewohnern des Hauses schlagen Wut und Hass entgegen, rechtsextreme Gruppen nutzen die Situation, um Stimmung gegen die osteuropäischen Einwanderer zu machen.

"Es ist wichtig, dass wir den Dialog aufnehmen", sagt die städtische Integrationsbeauftragte, Leyla Özmal, die an dem Treffen in der kommenden Woche teilnehmen wird. Sie spricht von einer "großen Herausforderung", die sozialen Verwerfungen vor Ort seien deutlich zu spüren. "Wir müssen gemeinsam darüber diskutieren, wie wir die Situation für alle Beteiligten verbessern können." Özmal ist sich sicher, dass viele Menschen etwas bewegen möchten. Sie setzt vor allem auf gemeinnütziges Engagement: "Es bringt nichts, wenn wir als Behörde immer nur von oben etwas bestimmen." Die Zivilgesellschaft müsse handeln und "wir dürfen den Rechtsextremen nicht den Raum überlassen".

Geplant ist, dass an weiteren Treffen auch Bewohner des Hochhauses teilnehmen. Derzeit mache das aufgrund sprachlicher Barrieren noch keinen Sinn, so Pfarrer Augustin.

(RP)
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