Duisburg Eltern werden übergangen

Duisburg · Am Donnerstag demonstrieren Schüler, Eltern und Lehrer für den Erhalt der GGS Obermauerstraße. Der Vorsitzende des Fördervereins, Markus Kerlen, erklärt, warum die Innenstadt-Schule dringend gebraucht wird.

 Markus Kerlen plädiert für eine Grundschule mit Standort in der Innenstadt. Er ruft dazu auf, für die GGS Obermauerstraße zu demonstrieren.

Markus Kerlen plädiert für eine Grundschule mit Standort in der Innenstadt. Er ruft dazu auf, für die GGS Obermauerstraße zu demonstrieren.

Foto: Ralf HOhl

Herr Kerlen, wie viele Menschen werden am Donnerstag für die Schule auf die Straßen gehen?

Kerlen Bei der Polizei sind 200 Teilnehmer angemeldet. Derzeit besuchen 150 Kinder die GGS Obermauerstraße. Ich hoffe, dass sich möglichst viele mit ihren Eltern an der Demonstration beteiligen. Vielleicht bekommen wir auch Unterstützung von den Kindern und Eltern der Kindertagesstätte Hansegracht.

Was wollen Sie mit der Demonstration erreichen?

Kerlen Unserer Ziel ist, dass die Grundschule in der Innenstadt erhalten bleibt — im Wasserviertel oder im engeren Umkreis. Alternativen lehnen wird ab. Die Stadt hatte monatelang Zeit, eine Kompromisslösung zu finden. Passiert ist aber nichts.

Fühlen Sie sich im Stich gelassen?

Kerlen Bislang wurde unser Anliegen übergangen. Ich habe volles Verständnis für die finanzielle Situation der Stadt. Die Frage ist aber, wie mit unseren Kindern umgegangen wird. Dass es keine Luxuslösung geben kann, ist doch allen klar. Wir erwarten aber, dass unsere Argumente ernst genommen werden.

Welche Rolle spielt das Immobilien-Management Duisburg (IMD), das verschiedene Standortalternativen vorgeschlagen hat?

Kerlen Es entsteht der Eindruck, dass die Stadt nur abnickt, was das IMD vorschlägt. Im Konzept war ursprünglich unter anderem eine Lösung im Bereich des früheren Berufskollegs an der Nahestraße vorgesehen. Jetzt heißt es, das habe nie zur Debatte gestanden. Warum tauchte das Modell dann überhaupt in der IMD-Vorlage vom September 2011 auf? Schulinteressen werden von den Verantwortlichen jedenfalls nicht vertreten.

Die Stadt begründet die geplante Schulschließung auch mit rückläufigen Anmeldezahlen...

Kerlen Nach unseren Informationen sind in der jetzigen ersten und zweiten Klasse jeweils 34 Kinder. Für das Schuljahr 2012/2013 liegen 32 Anmeldungen vor. Ich kann da keinen signifikanten rückläufigen Trend erkennen. Das Argument des demografischen Wandels zieht nicht, weil in den kommenden Jahren wieder mit steigenden Schülerzahlen in der Innenstadt zu rechnen ist. Das scheint die Stadt zu übersehen. Dass nur elf Anmeldungen aus dem Bezirk der GGS Obermauerstraße sind und 21 aus anderen Stadtteilen, spricht für die Qualität und den guten Ruf der Schule.

Fürchten Sie eine Zerschlagung?

Kerlen Bei der Stadt Duisburg kann man nichts ausschließen. Geplant soll sein, die Kinder geschlossen an eine der Schulen an der Wrangel-, Aakerfähr- oder Klosterstraße umzusiedeln. Dann müsste man dort aber anbauen, also in jedem Fall Geld in die Hand nehmen.

Die Stadt verspricht sich vom Verkauf des Schulgeländes für das geplante Mercator-Quartier Einnahmen in Millionenhöhe...

Kerlen Wenn man zynisch sein will, könnte man sagen, dass die Stadt 150 Kinder für einen Millionenbetrag an einen noch nicht existenten Investor veräußern will. Ob es das wert ist, wage ich zu bezweifeln. Meiner Meinung nach wird zu kurzfristig gedacht: Wo sollen denn die Kinder zur Schule gehen, die einmal im neuen Quartier wohnen?

Was wollen Sie weiterhin für den Erhalt der Schule unternehmen?

Kerlen Der Schulausschuss wird in der Sitzung Anfang Mai über die Zukunft der GGS Obermauerstraße entscheiden. Die Verwaltung hat angekündigt, dann eine Vorlage einzubringen. Wir haben Gespräche mit den Ausschussmitgliedern geführt und wollen weitere suchen. Mit der Demonstration wollen wir den öffentlichen Druck erhöhen. Wir werden alles daran setzten, dass die Schule in der Stadtmitte verbleibt.

Stefan Bartels führte das Gespräch.

(RP/rl)
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