Duisburg Kein Geld für Bürgerarbeit

Duisburg · Nachdem Duisburg 150 Förderungen für "Bürgerarbeiter" genehmigt bekommen hat, werden bisher nur 27 Plätze in Anspruch genommen. Grund: Die Vereine und die Stadt müssen mitzahlen. Dabei gibt es rund 300 Interessenten.

Das Projekt "Bürgerarbeit" des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales läuft in Duisburg nur schleppend an. Von 150 bewilligten Förderungen sind seit Anfang Mai nur 27 Plätze in Anspruch genommen worden. Dies teilte gestern Norbert Maul, Geschäftsführer des Jobcenter Duisburg mit. Neun der 27 Bürgerarbeiter sind seit Mai im Verein "Immersatt" als Logistiker, in der Küche und in der pädagogischen Betreuung beschäftigt. Der Verein betreut täglich rund 70 Kinder.

Jeder Verein kann sich beim Jobcenter Duisburg melden und einen Bürgerarbeiter beantragen. "Der Arbeitssuchende wird mit 1080 Euro vom Bund monatlich gefördert, jedoch ist damit der gesetzliche Mindestlohn nicht komplett abgedeckt", sagt Maul. "Deshalb sind die Stadt sowie der Verein verpflichtet, jeweils 100 Euro beziehungsweise 120 Euro zusätzlich zu zahlen." Doch wegen der knappen Geldmittel der Kommune sei es mühsam, das Projekt zu starten. Der Vorteil für den Arbeitsuchenden sei "eine dreijährige Beschäftigung", erläutert Maul. "Das bedeutet Planungssicherheit für beide Seiten sowie eine soziale Absicherung. Und darüber hinaus bietet die Bürgerarbeit bessere Chancen für eine anschließende Festanstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt."

Bevor jedoch einer der bisher 300 interessierten Arbeitssuchenden vermittelt werden kann, muss der jeweilige Bewerber eine sechsmonatige Einführung im Jobcenter absolvieren.

Das hat Silvia Meyer bereits gemacht und betreut seit einem Monat im Verein "Immersatt" 40 bis 50 Grundschüler, die in den Räumen an der Klostertraße essen, spielen und ihre Hausaufgaben erledigen. 20 weitere Kinder besuchen die Räume der Zweigstelle in Ruhrort.

Eine neue Chance

Die 47-Jährige ist gelernte Rechtsanwaltsgehilfin. Nach neun Monaten arbeitsuchend, bot ihr das Jobcenter die Stelle als pädagogische Hilfskraft in der Kinder- und Jugendeinrichtung an. Ihr Fazit: "Es ist wunderbar mit Kindern zu arbeiten. Alles, was man ihnen gibt, geben sie einem doppelt und dreifach zurück." Dass Silvia Meyer keine gelernte Betreuerin ist, das ist kein Problem, sagt Nicole Elshoff, Leiterin der Vereinsgeschäftsstelle. "Wer ein eigenes Kind hat, weiß, wie man mit den Kleinen umgeht. Zusätzlich beschäftigen wir aber auch eine ausgebildete Pädagogin."

(RP)
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