Emmerich Gesamtschule: Baut die Stadt für 30 Millionen?

Emmerich · Nach den Sommerferien 2014 werden die ersten Gesamtschüler in Klassenräumen der Europa-Hauptschule unterrichtet. Zwei Jahre hält die Lösung. Danach gibt es möglicherweise einen Neubau.

 Vorläufiger Standort wird der reaktivierte Teil der Europa-Schule an der Straße "Am Brink".

Vorläufiger Standort wird der reaktivierte Teil der Europa-Schule an der Straße "Am Brink".

Foto: Breuer/Archiv

Die politischen Weichen sind gestellt, die Gesamtschule wird kommen. Nicht mit einem Riesenknall, sondern langsam. Und zwar an der Stelle, an der ab dem Schuljahr 2014/2015 die Europa-Hauptschule langsam ausläuft: an der Straße Am Brink.

 Die Weichen hat der Schulausschuss gestellt. Auf dem Bild sind Bürgermeister Johannes Diks und die Ausschussvorsitzende Sandra Bongers zu sehen.

Die Weichen hat der Schulausschuss gestellt. Auf dem Bild sind Bürgermeister Johannes Diks und die Ausschussvorsitzende Sandra Bongers zu sehen.

Foto: Breuer, Axel (abre)

In dem Gebäude neben dem Jugendcafé sind in drei Etagen jeweils drei Klassenräume. Sie sind nach der Auflösung der Luitgardis-Hauptschule in Elten aktiviert worden und heute ein Teil der Europa-Hauptschule. "Der Platz dürfte für die ersten beiden Jahre der Gesamtschule ausreichen", meint Bürgermeister Johannes Diks.

Wie es mit der Schule dann weitergeht, soll das Bochumer Planungsbüro "Komplan" feststellen. Die beiden Fachleute begleiten den Wandel der Schullandschaft in Emmerich. Und dieser Wandel braucht Platz. Denn ab dem Schuljahr 2014/2015 haben die Emmericher Eltern nicht mehr die Wahl zwischen Gymnasium, Realschule und Hauptschule, sondern nur noch zwischen Willibrord-Gymnasium und der neuen Schule (die dann natürlich auch einen Namen haben wird).

Nach den Sommerferien 2014 laufen die Hauptschule und die Realschule in Emmerich aus. Die sechsten Klassen der beiden Schulen werden bis zum Erreichen des Schulabschlusses an den beiden Schulen bleiben. Danach markiert das Jahr 2019 endgültig das Aus für Haupt- und Realschule in Emmerich. Gleichzeitig wächst die Emmericher Gesamtschule jedes Jahr, bis sie im Jahr 2021 eine eigene Oberstufe hat. Bis dahin wird sie auf 1100 Schüler angewachsen sein. Zum Vergleich: An der Realschule werden derzeit 900 Kinder unterrichtet. Wie "Komplan" das lösen will, ist noch nicht klar. Aber denkbar sind bereits drei Varianten.

Variante eins wäre eine Dependance-Lösung. Das Gebäude der (absterbenden) Realschule wird zum Gesamtschul-Standort. Die Kinder bleiben dort bis zur zehnten Klasse. Die Oberstufe der Gesamtschule bekommt ihren Platz im Gebäude des Willibrord-Gymnasiums.

Variante zwei wäre ein Schulneubau. Er würde zwischen 20 und 30 Millionen Euro kosten. Die Zinslast der Stadt läge zwischen 300 000 und 400 000 Euro pro Jahr. Weil das Land allerdings die Gesamtschulen, die Ganztagsbetrieb sind, stark fördert, könnte mit einer um eine Million Euro höheren Schlüsselzuweisung des Landes gerechnet werden. Damit lässt sich die Schule finanzieren. Sie wäre auch mit Blick auf die Beschulung behinderter Kinder und den Ansprüchen an einen Ganztagsbetrieb (Mensa) auf dem neuesten Stand.

Variante drei wäre ein Gebäudetausch. Wie genau er aussieht, ist noch offen. Aber er hätte vermutlich zur Folge, dass das Gymnasium und die Gesamtschule die Standorte tauschen.

Das würde erheblichen politischen Wirbel verursachen und scheint derzeit die unwahrscheinlichste Möglichkeit zu sein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort