Strom in Dosen. Klar funktioniert das nicht wirklich. "Aber wir haben nach einer neuen Marketing-Idee gesucht, die uns zugleich neue Vertriebskanäle für unseren Strom bieten kann", sagt Carlo Marks, Geschäftsführer der Stadtwerke Goch. Und allein schon die Bezeichnung "Strom in Dosen" sorge für ordentlich Aufmerksamkeit. Besagte Blechbüchsen sind leer, müssen es aber nicht bleiben. Man kann sie, wenn man sie geschenkt bekommen hat, richtig als Spardose nutzen. Aber das ist erst der zweite Nutzen. Der erste: Man kann Strom verschenken. Letztlich sind diese Spardosen nichts anders als besonders präsentierte Geschenkgutscheine. "Da kann der Enkel der Oma, die Tochter den Eltern, der Nachbar seinem Nachbarn Strom schenken. Und da kann auch die Großmutter ihrem Enkel zum Einzug in die erste neue Wohnung Strom schenken, nur mal so als Beispiel", so Marks.

Reizvoll daran: Dieser Strom ist dann ganz besonders günstig, man bekommt ihn, wie Carlo Marks deutlich macht, zu einem "unschlagbaren Preis: 24 Cent pro Kilowattstunde." Und zwar brutto. Und: Es ist, wie unser Produkt ,miteinander Strom natur', obendrein Strom, der zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt wurde."

Für die Idee habe man erst mal überlegt, wie man Strom "greifbar" machen, ihn verpacken könne. "Und es sollte der günstigste Strom sein, den man in Goch kaufen kann." Und dann, so Marks, "kam die Idee ,Aus der Region — für die Region', wir haben überlegt, wie man dieses Produkt anders vermarkten kann als ausschließlich über den Verkauf bei den Stadtwerken selbst."

Gesucht — gefunden. Den "Strom in Dosen", ganz nach Wunsch in verschiedenen Mengen, bekommt man ab sofort auch bei Euronics Thonnet in Goch. Annette Thonnet: "Der Grundgedanke für die Kooperation war uns sofort einleuchtend: Wir verkaufen fast ausschließlich Geräte, die Strom verbrauchen. Also — haben wir nicht nur diese Geräte, sondern auch den Strom dazu."

Oft gibt's die Energie dann auch bei Thonnet wirklich geschenkt. "Beispielsweise dann, wenn ein Kunde bei uns einen Gefrierschrank oder einen Fernseher erwirbt", so Annette Thonnet. "Dann schenken wir ihm eine solche Spardose dazu, die dann der Gutschein für den Jahresverbrauch des jeweiligen Gerätes ist."

Klar ist dabei: Um den Gutschein einlösen zu können, der, in Form eines Codes, auf dem Boden der Dose aufgeklebt ist, braucht man ein Kundenkonto. Muss also bereits ein Kunde bei den Stadtwerken Goch sein.

Und wenn nicht? "Dann kann man den ,Strom in Dosen' zum Beispiel weiterverschenken", so Carlo Marks. "Ansonsten — freuen wir uns selbstverständlich über jeden Neukunden. Dem machen wir bestimmt das passende Angebot."

Letzteres — kann dann auch das Thonnet-Team machen. Kundenakquise für die Stadtwerke Goch — "da sind wir wieder beim Gedanken ,Aus der Region — für die Region', so Jörg Thonnet. Und genau das spiele dabei eine bedeutende Rolle.