Dieter Bergmann Natürlich sind Mitarbeiter im Bekanntenkreis darauf angesprochen worden. Es hat aber keinen Aufschrei der Bevölkerung gegeben. Ich denke, die Leute wissen, wie sie unsere Einrichtung einschätzen dürfen.

Wie lange war Günter Wallraff im Petrusheim?

Bergmann Eine Nacht im Jahr 2008 und dann noch zwei Nächte Anfang diesen Jahres.

Stimmt es, dass Sie von seiner Anwesenheit seit längerem wussten?

Bergmann Das stimmt. Ein Mitarbeiter hatte Anfang des Jahres in einer Wochenzeitschrift ein Foto von Herrn Wallraff in der Maskierung als Obdachloser gesehen. Er sagte: "Den kenn ich doch."

Haben Sie das Gespräch mit Herrn Wallraff gesucht?

Bergmann Ich habe versucht, per Mail mit ihm Kontakt aufzunehmen. Ich hätte ihn gerne eingeladen, an einer öffentlichen Diskussion zum Thema Obdachlosigkeit teilzunehmen.

Und die Reaktion?

Bergmann Bei uns ist nichts angekommen. Wir haben dann noch versucht über einen der Bewohner, den er im Film interviewt hat, Kontakt aufzunehmen. Auch das ohne Erfolg.

Werden Sie in Ihrer Einrichtung etwas ändern? Der Aushang über das Sargtragen ist ja nicht zu leugnen.

Bergmann Den Aushang gibt es schon lange nicht mehr. Der war auch sehr unglücklich. Wir werden sicher über das Prämiensystem nachdenken. Aber man muss auch verstehen, wie es dazu gekommen ist. Das Petrusheim hat einen eigenen Friedhof, vor allem für jene gedacht ist, die keine Angehörige haben. Für eine Bestattung brauchen Sie Sargträger. Leider kam es vor, dass manche Bewohner sich extra Mut angetrunken haben, um diese für sie schwierige Aufgabe auszuführen, das war natürlich nicht akzeptabel. Wir haben Prämien eingeführt, als Anreiz für angemessenes Verhalten.