Kleve Initiative fordert Gesamtschule

Kleve · Vom 17. bis zum 21. November sollen Eltern von Kindern der zweiten bis vierten Klasse zur Zukunft der Schullandschaft befragt werden. Die Initiative Gesamtschule Kleve fürchtet Augenwischerei der Politik.

Die Mitglieder der Initiative zur Gründung einer Gesamtschule Nordkreis Kleve können ihren Unmut kaum verbergen. In Bedburg-Hau, Kleve und Kranenburg soll vom 17. bis zum 21. November eine erneute Elternbefragung über die Zukunft der weiterführenden Schulen durchgeführt werden.

In dieser sollen erstmals die konkreten Pläne einer Sekundarschule miteinbezogen werden. Eine Befragung der Eltern bei Einführung einer Sekundarschule ist gesetzlich vorgegeben.

Die Mitglieder der Initiative vermuten aber ein weiteres Motiv der Politiker für die erneute Befragung. "Ich habe das Gefühl, die werden solange abstimmen lassen, bis ihnen das Ergebnis passt", sagt Martin Hiller aus dem Sprecherkreis. Die Skepsis sei aufgrund der Erfahrungen bei der Elternbefragung aus dem Jahre 2009 gewachsen, argumentiert er.

Dort hätten ungefähr 60 Prozent aller Befragten für eine Gesamtschule gestimmt. "Das Ergebnis ist dann aber mehr oder weniger im Sand verlaufen", so Hiller. Sein Mitstreiter Josef Berg formuliert es noch deutlicher: "Mir ist unbegreiflich, warum der Wille der Menschen einfach nicht beachtet wird. Man will hier die Gesamtschule systematisch verhindern."

Die vollständigen Zahlen der ersten Befragung habe sich erst ein Elternteil vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf erstreiten müssen und sind seit Oktober auf der Internetseite der Initiative einsehbar. "Wir sind beim nächsten Mal auch gerne bei der Auszählung behilflich, falls es dann schneller geht", sagt Friedrich Foerster. Wenn sich der Bürgerwille so darstellt wie beim letzten Mal, würde das entsprechende Votum für eine Gesamtschule der Initiative Rückenwind verleihen.

Von daher müssten die Mitglieder der Abstimmung eigentlich entgegenfiebern. "Wir wissen aber nicht genau, wie die Befragung aussehen wird", sagt Hiller. Generell werde es wohl keine allgemeine Abstimmung über Gesamtschule oder Sekundarschule, sondern über verschiedene Modelle geben. Daher befürchtet man eine Stimmenverteilung und ein weniger klares Bild.

Enger Zeitrahmen

"Wie auch immer das Ergebnis der Befragung ausfallen wird, die Entscheidungsträger haben nicht mehr viel Zeit, da eine Sekundarschule vor Weihnachten beantragt werden muss", sagt Foerster. "Wir hoffen, dass nicht wieder Mittel und Wege gefunden werden, um einen bindenden Entschluss über die Zukunft unserer Schullandschaft auf die lange Bank zu schieben", ergänzt Hiller. Bei weiterem Gesprächsbedarf lädt die Initiative zu einem Informationsabend ein.

(RP)
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