Bedburg-Hau Moylands Golfresort meldet Insolvenz an

Bedburg-Hau · Investor Sander van Gelder zieht sich mit sofortiger Wirkung zurück. Bürgermeister Driessen zeigt sich "überrascht und schockiert". Insolvenzverwalter soll die Führung des Betriebs übernehmen.

Überraschende Wende im Streit um die Zukunft des Golfresorts Schloss Moyland. Wie Pressesprecherin Claudia Heine gestern Nachmittag schriftlich mitteilte, zieht sich Investor Sander van Gelder aus dem Projekt in Bedburg-Hau zurück. "Angesichts der Summen, die der Investor bereits in das Golfresort investiert hat, ist sein Rückzug und der Weg des Golfresorts in die Insolvenz leider unvermeidlich", heißt es in der Stellungnahme. Die entsprechenden Insolvenzanträge seien gestern gestellt worden.

Noch vor Kurzem hatte Investor van Gelder seine Zukunftspläne vorgestellt. So sollte ein neuer 18-Loch-Golfplatz gebaut, das Clubhaus der Alten Post vom portugiesischen Architekt Vasco Vieira umgestaltet, ein 5-Sterne-Luxushotel mit 200 Zimmern errichtet und eine Golf-Akademie mit 30 Suiten gebaut werden. Geplantes Investitionsvolumen: 70 Millionen Euro. Jetzt aber die Wende. Obwohl er bereits zehn Millionen Euro investiert hat, zieht Sander van Gelder die Reißleine.

Als Grund wird zum einen angeführt, dass im Zuge der Wirtschaftskrise alle Golfanlagen erhebliche Einbußen hätten hinnehmen müssen. Der Rückzug liege aber auch daran, dass es mit dem Grundstückseigentümer Adrian Baron von Steengracht keine Einigung über die Zukunft gegeben habe. Für die Pläne seien nicht nur die Erweiterung der Anlage, sondern auch die Senkung der laufenden Kosten nötig gewesen. Einsparmöglichkeiten sehe man von Seiten des Golfresorts vor allem bei der Pacht. "Nicht zuletzt die öffentlichen Äußerungen des Grundstückseigentümers im Zusammenhang mit dem Wegerechtsstreit haben jedoch gezeigt, dass der Grundstückseigentümer an Weiterbetrieb und Ausbau des Golfresorts nach den Plänen und unter der Leitung des Investors kein Interesse mehr hat", heißt es in der Pressemitteilung.

Von Seiten des Grundstückeigentümers zeigte man sich überrascht von der Nachricht. Erst durch die Presse sei man informiert worden, heißt es. Bürgermeister Peter Driessen sei "überrascht und schockiert", gewesen, als er die Neuigkeiten erfuhr, sagt er. "Es geht um viele Arbeitsplätze. Und noch vor einem Monat hat Herr van Gelder ganz andere Pläne geäußert", sagt Driessen, der anfügt: "Ihm sind aber auch dicke Steine in den Weg gelegt worden." Baugenehmigungen kamen später als gedacht, immer wieder hatte es Rechtsstreitigkeiten gegeben.

Der Betrieb des Golfresorts wird zunächst fortgeführt. Es werde davon ausgegangen, dass in Kürze ein Insolvenzverwalter die Führung des Betriebs übernimmt und über die weitere Zukunft des Golfresorts entscheidet, heißt es in der Mitteilung. Auch der Einstieg eines neuen Investors wird nicht ausgeschlossen.

(lukra)
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