Kleve Neuer Protest gegen Wohnpark

Kleve · Im Zentrum von Materborn will die Lebenshilfe einen Wohnpark bauen. Die Anwohner befürworten das Projekt, protestieren aber gegen die Ausmaße. Die Pläne wurden bereits leicht verändert, den Bürgern reicht das noch nicht.

 Birgit Walterfang und Dieter Frooleyks vom Heimatverein zeigen, wo der neue Wohnpark entstehen soll.

Birgit Walterfang und Dieter Frooleyks vom Heimatverein zeigen, wo der neue Wohnpark entstehen soll.

Foto: KLAUS-DIETER STADE

Die Pläne sind neu, der Widerstand ist geblieben. Die Lebenshilfe plant an der Dorfstraße in Materborn einen Wohnpark für junge und alte Menschen mit und ohne Behinderung. Anwohner freuen sich über die würdevolle Nutzung des ehemaligen Kirchengeländes, das Ausmaß des Neubaus stößt bei ihnen aber auf heftige Kritik (RP berichtete).

Nach ihrem ersten Protest und einem offenen Brief an Bürgermeister Theo Brauer hat es ein Treffen mit der Verwaltung gegeben. Unter anderem mit dabei: Der technische Beigeordnete Jürgen Rauer und Dirk Posdena vom Fachbereich Planen und Bauen. Die Materborner seien dankbar für die Möglichkeit des Gesprächs gewesen, aber: "Das Ergebnis war relativ ernüchternd", sagt die Vorsitzende der Heimatfreunde, Birgit Walterfang. Es sei ihnen signalisiert worden, dass es seitens der Verwaltung keine Bedenken wegen des Bauvorhabens gebe. Im Bauausschuss hatte Rauer nach der Kritik veränderte Pläne des Wohnparks vorgestellt.

Danach ist der Bau genauso lang wie bisher, soll aber optisch in drei Baukörper unterteilt werden. Auch die Fassade mache jetzt einen helleren Eindruck. Der das Gelände teilende Weg soll auf 2,5 Meter verbreitert und der ganze Bau einen Meter weiter zurückgenommen werden. Veränderungen, die den Bürgern nicht reichen. "Das Grundproblem bleibt", erklärt Rolf Wagener von den Heimatfreunden. "Die beiden großen Gebäudekomplexe passen baulich nicht in den Ortskern von Materborn. Auch nicht, wenn sie einen Meter nach hinten gehen", sagt Wagener. Die zwei Bauten sind bis zu 11,50 Meter hoch und dreigeschossig mit Flachdach. Gegenvorschlag der Anwohner: zweigeschossige Bauten mit Spitzdach. "Das wäre zwar nicht niedriger, wirkt aber bei weitem nicht so massiv", sagt Wagener. Der hintere eingeschossige Trakt, der die beiden Komplexe miteinander verbindet, könne nach Willen der Anwohner sogar noch höher werden. "Der liegt ja deutlich zurück und zerstört nicht so das Bild des Ortskerns", meint der ehemalige Vorsitzende der Heimatfreunde. Dieter Röhrhoff, direkter Anlieger des Grundstücks, versucht, die Ausmaße zu verdeutlichen: "Die alte Kirche war von der Größe nur ein Drittel von dem, was hier geplant wird. Das muss den Menschen mal gezeigt werden."

Aber auch weitere Probleme sehen die Anwohner ungelöst: So befürchten sie ein deutlich höheres Verkehrsaufkommen im Dorfkern, der zu Stoßzeiten eh schon zu überfüllt sei. Während man in anderen Gemeinden versucht, den Verkehr aus den Zentren herauszubekommen, werde hier genau das Gegenteil angestrebt. Auch für die Kirmes sehen sie Nachteile. "Das ist zwar keiner der entscheidenden Punkte, aber trotzdem für uns wichtig", sagt Birgit Walterfang. Die Kirmes wollen sie für sich nutzen: Währenddessen soll direkt neben das Bistro "Suna's" ein Plakat hängen, auf dem die Pläne vorgestellt werden.

(RP)
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