Wesel Vorhang auf: Traum ist wahr

Wesel · Das Gerüst ist weg. Seit gestern zeigt sich die rekonstruierte Fassade des Historischen Rathauses in all ihrer Pracht. Erste Passanten reagieren begeistert. Achtung: Wer noch auf die Stiftertafel will, muss sich jetzt sputen.

Mit drei Lkw rückten acht Mitarbeiter der Firma Steinweg gestern Morgen auf dem Großen Markt an und machten kurzen Prozess: Bis 15 Uhr hatten sie das Gerüst demontiert. Damit war der Vorhang auf für einen neuen Star. In guter Nachbarschaft zum Dom kann jetzt die rekonstruierte Fassade des Historischen Rathauses betrachtet werden. 66 Jahre nach der Zerstörung des spätgotischen Originals ist ein Wahrzeichen der Stadt zurückgekehrt.

Stehen bleiben und wirken lassen

So vergleichsweise still die Aktion auch durchgeführt wurde, so beeindruckt reagierten die ersten Passanten. Mancher merkt erst auf den zweiten Blick, dass das Gestänge nun endlich fehlt. Meist verlangsamt sich dann der Schritt. Viele bleiben stehen und lassen die reich verzierte Fassade auf sich wirken. Das kann schon mal ein paar Minuten dauern. Im Gespräch ist man schnell: Die Mitte der Trapp-Zeile sei ja jetzt gut, "nur links und rechts passt das nicht", findet beispielsweise Erich Haider (71). Heinz Laakmann meint dazu, dass man die Nachbargebäude ja vielleicht mit Farbe besser einbinden könne.

An so was denkt Dombaumeister Prof. Dr. Wolfgang Deurer gerade nicht. Er genießt die Enthüllung des Werks, das in seinem Kopf schon seit vielen Jahren fertig war. Und er meint, dass die schlichte Zeile die Fassade nur noch besser zur Geltung kommen lässt. Deurer denkt weiter nach vorn. Am Mittwoch beginnen die Arbeiten an den Fundamenten für die Außentreppe. "32 Punkte sind noch abzuarbeiten", ergänzt Lothar Damm, der Baufachmann der Bürgerstiftung.

Wer sich noch einen Platz auf der Stiftertafel sichern will, muss sich jetzt sputen. Vorsitzende Dagmar Ewert-Kruse weist darauf hin, dass die Frist für Einträge am 1. September abläuft. Denn zur Übergabe des Baus am Sonntag, 18. September, soll die Tafel fertig sein (siehe Info).

Sie wird hinter der gotischen Tür platziert, die jeden Tag vom Team der Stadtinformation während der Dienstzeit geöffnet ist und abends geschlossen wird. Bis gestern waren 1 361 050 Euro im Spendentopf. Ab 250 Euro — oder nach Absprache — ist ein Stein zu haben, der den Eintrag sichert. Wer bereits auf den Listen steht (oder irrtümlicherweise fehlt), die am Bauzaun und im Rathaus-Foyer hängen, soll laut Ewert-Kruse prüfen, ob alles seine Richtigkeit hat (Schreibweise etc.)

(RP/rl)
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