Krefeld Hüls: Hund reißt acht Schafe

Krefeld · Ein im Raum Willich entlaufener Husky hält die Landwirte von Orbroich in Atem: Die Hündin hat bislang acht Schafe gerissen. Jäger dürfen nicht eingreifen. Die Anwohner dort fragen sich, ob der Hund für Menschen gefährlich ist.

Nördlich von Hüls hat ein wildernder Hund acht Schafe gerissen. Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Husky-Weibchen, das am 14. Juni im Raum Willich entlaufen ist und sich seitdem in Feld und Flur durch die Jagd auf Wild und Haustiere ernährt. In Orbroich hat der Hund mehrfach auf zwei benachbarten Höfen zugeschlagen: Auf dem Schmitter-Hof hat er zwei Schafe gerissen, auf dem Wildschütz-Hof gleich sechs.

Norbert Schmitter dachte zunächst, ein Fuchs hätte sein Schaf getötet — es handelte sich um ein zierliches, kurzbehaartes Kamerunschaf. Schmitter informierte den für den Bereich zuständigen Jagdpächter Paul Nothers — und Nothers sah an den Verletzungen, dass dies auf das Konto eines Hundes gehen musste: "Das Schaf ist von hinten angegriffen worden; ihm wurde die Bauchdecke aufgerissen — für das Tier ein qualvolles Ende. Ein Fuchs wäre von vorn auf die Kehle losgegangen."

Der Hund ist mehrfach in der Gegend gesichtet worden, etwa am Wolfsberg in Tönisberg. Einer der ersten, der den Hund in Orbroich sah, war Nothers' Enkel Jan-Lukas. Er hat am 13. Juli ein Tier gesehen, das ihn zunächst an einen Wolf erinnerte — so sehr, dass er seinen Großvater fragte, ob es hier noch Wölfe gebe. Bei weiterem Nachforschen kamen beide zu dem Schluss: Es muss ein Husky sein. Mittlerweile hat auch Nothers den Husky gesehen. Zudem erhielt er einen Hinweis vom Veterinäramt Viersen, dass in Willich eine Husky-Hündin entlaufen sei. Seitdem zweifelt er nicht mehr, dass diese Hündin in Orbroich jagt.

Zuletzt hat der Hund am 1. August bei Schmitter ein Lamm gerissen. Nothers und Schmitter benutzten das tote Tier als Köder — und tatsächlich gelang es am 2. August, den Hund mit einer Nachtsichtkamera (siehe Bild) zu fotografieren. Schmitter und der Besitzer der Wildschütz-Schafe haben mittlerweile Anzeige bei der Polizei erstattet. Schmitter selbst ist in Sorge: "Ein bisschen Angst um meine Enkel habe ich schon", sagt er.
In der Suchmeldung für die Husyk-Hündin des Vereins Tierschutz für Willich wird das Tier, das Samira heißt und sechs Jahre alt ist, als äußerst scheu beschrieben. "Versuchen Sie bitte nicht, Samira einzufangen. Sobald sie sich bedrängt fühlt, flüchte sie in Panik", heißt es.

Jäger dürfen einen solchen jagenden Hund nur schießen, wenn er nachweislich Wild reißt — bei Angriffen auf Haustiere sind die Polizei und das Landeshundegesetz zuständig. Wie es nun weitergeht, ist offen. Nothers hat das Krefelder Veterinäramt über die Vorfälle informiert; das Veterinäramt leitete den Fall, wie vom Landeshundegesetz vorgesehen, weiter an die Stadt, und zwar an die Abteilung 320 für allgemeine Ordnungs- und Gewerbeangelegenheiten. Dort muss entschieden werden, ob der Husky als gefährlich im Sinne des Gesetzes eingestuft werden muss.

Laut Landeshundegesetz gelten Hunde als gefährlich, "die gezeigt haben, dass sie unkontrolliert Wild, Vieh, Katzen oder andere Tiere hetzen, beißen oder reißen". Nothers glaubt, dass der Husky nur schwer wieder zu domestizieren sein wird: "Wenn Hunde das einmal drin haben, dann geht das nicht mehr 'raus." Ohnehin gelten Huskys nicht gerade als Familienhunde; ihre Bindung an den Menschen ist eher schwach ausgeprägt. So befürchtet Nothers, dass man den Husky, falls er gefangen wird, einschläfern muss.

(ape/jco/ila)
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