Krefeld Rund 10 000 feiern das Folklorefest

Krefeld · Das 34. Folklorefest hat am Wochenende Tausende in seinen Bann gezogen. Natürlich wegen der Bands und den internationalen Speisen. Aber auch wegen Frank Ringer. Der zeigte in einem öffentlichen Tanzkursus auf dem Platz an der Alten Kirche, wie man zu Irish Jigs die Beine hebt.

 Die Dharma Bums lieferten eine solide Mischung aus West Coast Folk-Rock und Texas Swing.

Die Dharma Bums lieferten eine solide Mischung aus West Coast Folk-Rock und Texas Swing.

Foto: Thomas Lammertz

In einem Zeitfenster des Sonnenscheins ging am Wochenende das 34. Folklorefest auf dem Platz an der Alten Kirche über die Bühne. Den Themenabend am Freitag eröffnete Frank Ringer mit seinem Workshop zu Irish Jigs and Reels, und die zahlreich angetretenen Tanzwilligen konnten die Erfahrung machen, dass die Schrittfolgen auch bei Volkstänzen ganz schön komplex sein können.

Anschließend bestritt die Band "In Search Of A Rose" den konzertanten Teil des irischen Abends. Trotz E-Gitarre, Schlagzeug und leicht verschärftem Tempo zeigten sich im Herzen klar in der Tradition verwurzelt und überzeugtem mit respektablem Können auch auf den akustischen Instrumenten.

Der Samstag begann wieder mit einem Kinderprogramm. Das Duo Zaches & Zinnober schlug die Kleinen mit seinen abenteuerlichen Küchenliedern in Bann, und natürlich durfte in diesem überwiegend süßen Programm auch ein Lied über Pommes frites nicht fehlen.

Die zugewanderten Krefelder wurden diesmal von der Folkloregruppe "Dancas e cantares do Minho" repräsentiert. Begleitet von einem Akkordeon und einer Trommel, verbreiteten die in der Seidenstadt ansässigen Portugiesen singend und tanzend eine ganz eigentümliche, zwischen herb und heiter oszillierende Stimmung.

Und schon marschierten nach zweistündigem Umzug durch die Innenstadt die sieben jungen Männer der Gruppe Provinztheater auf dem Platz ein, bauten im Handumdrehen ihr Straßenmusik-Equipment ebenerdig vor der Bühne auf und steckten die Krefelder mit ihrem schrägen Humor an.

Bei kaiserlichem Wetter war der von verführerischen kulinarischen Düften erfüllte Platz dicht bevölkert, Helmut Wenderoth moderierte mit bewährter Spritzigkeit, Robert Kramer vom ASta der Hochschule Niederrhein sprach das offizielle Grußwort, das Schwanenmarkt-Management hatte Festival-T-Shirts und Einkaufsgutscheine für die Sieger des Kindermalwettbewerbs gestiftet, und Jutta Mensing überbrachte den Machern die Anerkennung des Verbandes Profolk.

Weiter ging's mit den Dharma Bums und ihrer handwerklich soliden Mischung aus West Coast Folk-Rock und Texas Swing, die besonders dann angenehm klang, wenn Stefan Wehlings und Oliver Blees ihre Bariton-Stimmen im Duett einsetzten.

Den ersten echten Höhepunkt setzten Riserva Moca. Der virtuose Roberto Napoletano am Akkordeon und die sich herrlich ergänzenden Stimmen von Fabrizio Russo und Mariangela Pavone bestimmten den Sound, stilistisch unterfütterte man die italienischen Wurzeln mit Ska und Polka, und was an Tageshitze langsam wich, wurde durch musikalisches Feuer doppelt ersetzt.

Eine unschöne Delle gab es mit Valravn, deren Aufbau- und Soundcheck-Arbeiten schon unverhältnismäßig lang dauerten und deren pseudomystischer Nordic Pop mit exaltierten Stimmübungen zwar eingefleischte Fans begeisterte, aber auch Kopfschütteln hervorrief.

Ganz anders Six Nation, die schon aus ihrem Soundcheck eine kleine Show machten und dann mit erdigem Reggae in bestem "Babylon By Bus"-Feeling alle Hüften von sieben bis siebzig zum Mitzucken animierten. Schade, dass die Uhr schon bald die Zwölf überschritt, aber da lockte ja noch die Abschluss-Fête im Jazzkeller.

(RP)
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