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Mönchengladbach Gladbacher fahren Auto statt Rad

Mönchengladbach · Gladbacher nutzen das Fahrrad fast nur für Fahrten ins Grüne. Wer zum Bäcker will, geht selten zu Fuß. In der Stadt hat der Anteil der Fußgänger und Radfahrer im Verkehr drastisch abgenommen. Dies ergab ein neues Gutachten.

 Die Übersicht zeigt: nur 6 Prozent der Mönchengladbacher nutzen das Fahrrad als Fortbewegungsmittel, 62 Prozent nutzen das Auto.

Die Übersicht zeigt: nur 6 Prozent der Mönchengladbacher nutzen das Fahrrad als Fortbewegungsmittel, 62 Prozent nutzen das Auto.

Foto: KLXM.DE

Vermutlich Ende Juli/Anfang August wird die Bezirksregierung anordnen, welche verkehrslenkenden Maßnahmen notwendig sind, um die Luftqualität in der Stadt zu verbessern. Gleichzeitig arbeiten städtische Planer mit Hochdruck am Lärmaktionsplan, der möglichst schnell wirksam werden soll.

Auch hier ist der Autoverkehr das zentrale steuernde Element. Dies bedeutet in der Quintessenz: Weniger Autos bedeutet auch weniger Lärm und bessere Luft. Eine neue Untersuchung zum Verkehrsverhalten der Bürger belegt nun: Mönchengladbach ist eine Autofahrerstadt. In keiner anderen vergleichbaren Großstadt sind so viele Menschen mit dem Pkw unterwegs, nirgendwo ist der Anteil der Fußgänger und Radfahrer so gering. "Das ist erschreckend", bewerteten gestern die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses die Ergebnisse.

24 000 angeschrieben

Immerhin nutzen 17 Prozent aller Gladbacher den Bus — und das beschert der Stadt in dieser Rubrik einen Mittelplatz. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) war auch Anlass für die Untersuchung: 24 000 durch eine Zufallsstichprobe ermittelte Einwohner wurden 2010 angeschrieben. Sie und alle im Haushalt lebenden Personen sollten Auskunft geben, wie oft sie mit Auto, Bus, Rad oder zu Fuß unterwegs sind. Mehr als 10 000 Bürger antworteten. Damit liege Gladbach über dem Schnitt vergleichbarer Studien, betonten gestern Vertreter der beauftragten Ingenieurbüros.

Fakt ist: Mönchengladbach entwickelt sich, was den Rad- und Fußgängerverkehr angeht, gegen den bundesweiten Trend. Im Vergleich zu ähnlichen Untersuchungen von 1996 und 2005 hat die Zahl der Menschen, die mit Rad und zu Fuß in der Stadt unterwegs sind, bis 2010 weiter abgenommen, während die Zahl der Autofahrer weiter stieg. Beim ÖPNV gibt es zudem deutliche Schwächen: Tagsüber sei das Angebot gut, in den Abendstunden allerdings schlecht. Auch der Fahrpreis wird von den Befragten als zu hoch bezeichnet.

Mönchengladbachs Planungspolitiker zogen daraus gestern unterschiedliche Schlussfolgerungen. CDU-Sprecher Hans Wilhelm Reiners verwehrte sich gegen den Vorwurf der Grünen, eine falsche christdemokratische Verkehrspolitik habe diese Entwicklung begünstigt. Noch vor zehn Jahren seien andere Schwerpunkte gesetzt worden, außerdem müsse immer die besondere Struktur einer Stadt bei der Bewertung berücksichtigt werden, so Reiners.

Er empfahl, die neuen Ergebnisse in eine Gesamtbetrachtung einzubeziehen: Dazu sei es notwendig, die Konsequenzen aus Luftreinhalte- und Lärmaktionsplan mit einem Verkehrsentwicklungsplan zu verbinden. Die FDP stimmte ihm da zu. Für SPD-Sprecher Thomas Fegers steht fest: "Wir müssen eine Trendwende einleiten. Die Botschaft kann nicht lauten, dass wir mehr Straßen bauen."

(RP/rl)
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