Mönchengladbach Wollfärberei ist insolvent: 50 Arbeitsplätze weg

Mönchengladbach · Und wieder geht ein Stück Textilgeschichte in Mönchengladbach zu Ende: Mit der Wollfärberei Mönchengladbach GmbH, gegen die jetzt ein Insolvenzerfahren eröffnet wurde, ist das Aus der ehemals stolzen Kammgarnspinnerei Stöhr so gut wie besiegelt. 50 Menschen in Wetschewell verlieren ihren Job. Geschäftsführer Peter Vormbruck hatte die Färberei zum 1. Juli 2011 durch ein Management-Buy-out aus dem Stöhr-Verbund herausgekauft. Seitdem war im wesentlichen für einen Hauptkunden, die Firma Südwolle mit in Schwaig bei Nürnberg, produziert worden. Südwolle war zuletzt allerdings selbst in Schieflage geraten, hatte unter anderem im Juli eine Betriebsstätte im thüringischen Teichwolframsdorf mit 56 Mitarbeitern geschlossen.

Kein Investor gefunden

Insolvenzverwalter ist der Mönchengladbacher Volker Quinkert, ein Sozialplan wird derzeit ausgearbeitet. Nur ein potenter Investor hätte die hohen Verluste noch abfedern können, heißt es, aufgrund der schwierigen Situation der Branche fand sich jedoch keiner. Für Juli hatten die Mitarbeiter erstmals Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur erhalten, nachdem das Insolvenzeröffnungsverfahren bereits lief. Die Kündigungen haben sie bereits erhalten. Voraussichtlich im November soll endgültig Schluss sein.

Die Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. war 1880 in Leipzig von Eduard Stöhr gegründet worden. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie fast vollständig zerstört. Bereits 1948 liefen jedoch die ersten Spinnmaschinen bereits wieder – nun in gepachteten Räumlichkeiten in Odenkirchen. 1953 begannen die Arbeiten an dem Neubau, der danach mehr als ein halbes Jahrhundert die Heimat von Stöhr bildete.

Ab 2005 standen die Zeichen dann sichtbar auf Abschied: Erst gab Stöhr die Industrietextilien-Sparte ab, dann folgte die Garnherstellung – aus Kostengründen. Trotz eines vorübergehenden Aufstockens in den ausländischen Werken war die Mitarbeiterzahl 2007 bereits um 321 auf 736 Mitarbeiter geschrumpft. Übrig blieben am Stammsitz in Wetschewell damals nur noch rund 140 Mitarbeiter

(RP)
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