Viersen Jugendamt: Netter als sein Ruf

Viersen · Das Wohl des Kindes steht beim Jugendamt der Stadt Viersen im Mittelpunkt. Eine Aufgabe, die mit kleinen Hilfestellungen für Familien beginnt und damit endet, dass Kinder aus den Familien genommen werden.

Das Jugendamt der Stadt Viersen hat nach wie vor mit Vorurteilen zu kämpfen: "Man hält uns für ein Amt, das dann eingreift, wenn das Kindeswohl in Gefahr ist. Dabei sind wir viel mehr als das. Nur wissen noch längst nicht alle Bürger, welche Leistungen wir anbieten", sagt Paul Fülbier, Fachbereichleiter Kinder, Jugend und Familie der Stadt Viersen. Sozialdezernent Paul Schrömbges ergänzt: "Nach dem Jugendwohlfahrtsgesetz in den 50er- und 60er-Jahren war das Jugendamt eine reine Aufsichts- und Eingriffsbehörde. Hinzu kamen aber im Laufe der Zeit Förderaufgaben sowie Familienhilfen.

Beim Jugendamt treffen Hilfen sowie Schutz und Kontrollen zusammen, wobei das Wohl des Kindes immer an erste Stelle steht. Das Jugendamt steht Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern in den unterschiedlichen Lebensphasen zur Seite. Das fängt bei den frühen Hilfen an: Eltern können sich dort Tipps rund um ihr Baby und Kleinkind holen. Das Angebot reicht von Informationen über Mutter-und-Kind-Gruppen bis zum Baby-Schwimmen. Aber auch, wenn einer Familie die Arbeit über den Kopf wächst oder ein Schreibaby für Unruhe sorgt: Im Jugendamt findet jede Familie Ansprechpartner, die weiterhelfen.

Bei späteren Erziehungsfragen, wenn etwa ein Teenager Kummer macht, steht das Jugendamt genauso mit Rat und Tat zur Seite. "Es ist keine Schande, sich Hilfe zu holen, sondern es zeigt, dass jemand einsichtig genug ist zu erkennen, dass er oder sie Hilfe braucht", betont Fülbier. Der Fachbereichleiter vergleicht das Jugendamt und seine Aufgaben gern mit einem Fieberthermometer: "Ganz unten, im grünen Bereich, stehen Angebote von Förderung und Unterstützung. Dem folgen Beratung sowie Hilfe, und letztendlich kommt der Schutz. In diesem roten Bereich, dem Fieber, kann es dann auch zur Einschaltung des Familiengerichts und der Inobhutnahme kommen", sagt Fülbier. Aber je besser im Bereich der Förderung und Unterstützung gearbeitet werde, desto seltener komme es zu Fieber, sagt der Sozialwissenschaftler. Daher hoffen er und sein Team, dass Eltern die Hilfen schon früh nutzen.

Die Vermittlung von Plätzen in Kitas und bei Tagesmüttern obliegt ebenfalls dem Jugendamt. Nicht zu vergessen: Auch wenn städtische Kitas neu geplant werden, ist das Jugendamt mit von der Partie. Das gilt auch für den U-3-Ausbau in den städtischen Einrichtungen. Der Spielbus gehört genauso zur Jugendarbeit wie das Jugendforum, die Arbeit der Jugendfreizeiteinrichtungen, die Schulsozialarbeit, die Jugendgerichtshilfe oder die Streetwork-Arbeit. FRAGE DES TAGES

(tref)
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