Mein Tag Paul, der Rasenpapst und Tüftler

Mit seinem grünen Daumen kümmert sich Paul Masa um vier Rasenplätze des SV Straelen. Seine Leidenschaft gilt aber auch defekten Geräten. Egal, was es ist, er kriegt's wieder flott.

 Regelmäßig prüft der Baubetriebshofmitarbeiter den Feuchtigkeitsgehalt des Rasens.

Regelmäßig prüft der Baubetriebshofmitarbeiter den Feuchtigkeitsgehalt des Rasens.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Oft muss sich Paul Masa anhören, was er denn den ganzen Tag so zu tun hat. Die Umgebung um ihn herum sieht sauber, ordentlich und vor allem grün ist. Was viele vergessen ist, dass es ja gerade Masa ist, der dafür sorgt, dass es am Straelener Sportplatz so aussieht, wie es eben aussieht.

"Da muss System her. Sie können nicht die Hecke schneiden und den Rasen stehen lassen", klärt der Mitarbeiter des Bauhofs Unwissende über seine Arbeit auf. Immer montags werden alle vier Rasenplätze am Straelener Sportplatz gemäht. "Damit bin ich dann den ganzen Tag beschäftigt", sagt Masa.

Denn er könne nicht einfach über die Plätze mit dem Mäher drüberfliegen. "Sonst wird der Rasen ausgerissen statt geschnitten", sagt der Experte. Außerdem kümmert er sich noch um den Ascheplatz und ist Herr über das Unkraut. Er sorgt dafür, dass keines da ist.

Regelmäßig wechselt er die Messer des Aufsitz-Rasenmähers. "Für ein sauberes Schnittbild", erklärt der Baubetriebshofmitarbeiter. Auch sonst entgeht dem 58-Jährigen nichts, was die Grünflächen am Straelener Sportplatz angeht. Die Rasenbeschaffenheit prüft er mit Kennerblick und nimmt regelmäßig Proben, um zu sehen, ob die Feuchtigkeit nur oberflächlich ist oder schon bis an die Wurzeln dringt.

 Vom Aufsitzmäher aus hat Paul Masa einen Überblick über die Rasenfläche. Spielbereit muss der Rasen sein, dann ist Masa zufrieden.

Vom Aufsitzmäher aus hat Paul Masa einen Überblick über die Rasenfläche. Spielbereit muss der Rasen sein, dann ist Masa zufrieden.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Soviel Mühe bleibt nicht unbemerkt. Rainer Schmitz aus dem Straelener Rathaus erinnert sich an einen Brief, den Hermann Tecklenburg an ihn weitergeleitet hatte. Darin lobt Norbert Meier, ehemaliger Trainer von Fortuna Düsseldorf, die Sportanlage in Straelen in den höchsten Tönen. "Die Anlage sei so schön, die suche ihresgleichen", zitiert Schmitz sinngemäß den Inhalt des Briefes. Nicht zuletzt geht das Lob auf das Engagement Masas zurück. "Er ist mit Herz und Seele dabei", sagt Schmitz über den Bauhofmitarbeiter.

Der Rasen, das ist aber nur ein Teil von Masas Arbeit, der im übrigen auch "der Rasenpapst" genannt wird. "Ich weiß gar nicht, wie die Leute darauf kommen", sagt er bescheiden. Seine zweite Leidenschaft gilt allen technischen Geräten. Da werden dem 58-Jährigen "heilende Hände" nachgesagt. Der winkt ab, gibt aber gerne zu, dass er alles daran setzt, um Dinge wieder zum Laufen zu bringen.

Er komme aus der Landwirtschaft. Mehr als 20 Jahre habe er mit allen möglichen Arten von Landmaschinen zu tun gehabt, bevor er beim Baubetriebshof in Straelen heimisch wurde. Wenn am Sportplatz etwas defekt ist, repariert er es selber oder gibt es an den Schlosser vom Baubetriebshof, Willi Schax, weiter.

Aber am allerliebsten tüftelt Masa. Er hat immer neue Ideen, um Arbeitsvorgänge zu optimieren. Seine neueste Idee ist das Anbringen einer besenartigen Vorrichtung, um im Herbst das Wasser von den Grashalmen zu ziehen. Denn trockener Rasen lässt sich bekanntlich besser mähen. In seiner Werkstatt auf dem Sportplatzgelände findet er alles, was er zum Schrauben und Zusammenflicken braucht.

Für den perfekten Schnitt werden regelmäßig die Messer am Mäher gewechselt.

Für den perfekten Schnitt werden regelmäßig die Messer am Mäher gewechselt.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Auffällig ist, wie aufgeräumt sein Arbeitsplatz ist. Hammer, Schraubendreher und Draht liegen ordentlich nebeneinander. Mit einem Griff findet Masa, was er braucht. "Alles kriegt man nicht hin. Aber das meiste, was ich kann, das krieg' ich auch hin", stellt Masa fest. Der 58-Jährige verlässt sich nicht nur auf seinen Sachverstand, sondern auch auf sein Gehör. Damit hat er schon kaputte Keilriemenscheiben an seinem Aufsitzmäher und alte Zündkerzen im Auto eines Bekannten entlarvt.

Sein Auto hat übrigens schon 20 Jahre auf dem Buckel. Anzusehen ist dem roten Mazda das nicht. "Ein neues Auto brauche ich nicht. Den TÜV kriege ich noch einmal", sagt Masa mit keiner Spur Zweifel in seiner Stimme. Mit dem Mazda fährt er auch zur Arbeit. Im Sommer fängt er um sieben Uhr morgens an.

Im Winter, wenn dort keine Arbeit ist, hilft er beim Bauhof mit, zum Beispiel Bäume schneiden. Sein Kollege Georg Schmidt kümmert sich um die Sportplätze in Herongen, Broekhuysen und Holt. "Wir arbeiten Hand in Hand", sagt Masa. Das Wichtigste sei, dass die Plätze nicht nur schön aussehen, sondern auch spielbereit sind.

Auf ihn und seine Kollegen kommt in nächster Zeit noch eine besondere Aufgabe zu: Rasenregeneration ist das Stichwort. Etappenweise, angefangen mit dem Stadion an der Römerstraße am 26. Mai, werden die Rasenflächen nach der Meisterschaftssaison gesperrt und neu eingesät.

Nach Straelen folgen die Plätze in Holt, Herongen und Broekhuysen. Je nach Witterung erstrahlen die Plätze nach sechs Wochen in neuem, satten Grün, zur Freude des Rasenpapstes.

(RP)
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