Mehrere Keller aufgebrochen Echte Müllmänner schnappen falschen Müllmann

Aachen · Mitarbeiter der Aachener Stadtbetriebe können sich einen dicken Fahndungserfolg auf ihre Fahne schreiben. Drei Männer der städtischen Müllabfuhr haben am Donnerstag einen falschen Müllmann auf frischer Tat ertappt und der Polizei übergeben.

Der Festgenommene war für Anwohner nicht als falscher Müllmann zu erkennen.

Der Festgenommene war für Anwohner nicht als falscher Müllmann zu erkennen.

Foto: dpa, cas axs

Der falsche "Kollege" kommt für mehrere Kelleraufbrüche in Betracht. Entsprechendes Beweismaterial konnten die Beamten sicherstellen. Der falsche Müllmann ist 47 Jahre alt und kommt aus Aachen.

Seit Tagen, ja seit Wochen wurde in der Stadt vor falschen Müllmännern gewarnt, die in der typisch orangefarbenen Kleidung der Müllabfuhr unterwegs sind, in Häuser gelangen und in Verdacht stehen, aus den Häusern Wertgegenstände zu stehlen.

Gestern nun waren die richtigen städtischen Mitarbeiter in der Monheimsallee unterwegs. Sie wunderten sich, dass im Straßenverlauf fast alle geleerten Tonnen bereits wieder in den Kellern der Häuser standen. Irgendjemand hatte wohl ihre Arbeit übernommen. Als sie in einem Haus nachschauten, ob tatsächlich alles an Ort und Stelle ist, kam ihnen der 47-Jährige entgegen, der sich bei der Begrüßung als Kollege ausgab. Da sich die Kollegen aber alle untereinander kennen, witterten die Männer Ungemach. Auf die Frage, was er hier mache, sagte der 47-Jährige nur, dass er für die gelben Säcke und Tonnen verantwortlich sei. Die Männer stutzten: gelb war gar nicht an der Reihe. Und Vieles, was der angebliche Kollege von sich gab, stimmte vorne und hinten nicht. Also hielten die richtigen Entsorger den Mann fest bis die alarmierte Polizei kam.

Auch den Beamten gegenüber verstrickte sich der Mann in erhebliche Widersprüche. Zeugen tauchten auf und gaben an, der 47-Jährige sei auch in sämtlichen Nebenstraßen der Monheimsallee in den Kellerräumen gewesen. Die Ordnungshüter durchsuchten daraufhin seine Kleidung. Darin fand man einen Metallbolzen und einen Autoschlüssel. Der Metallbolzen passte haargenau zum Schloss einer aufgebrochenen Tür. Folgerichtig klickten die Handschellen. Insgesamt entdeckte man fünf aufgebrochene Kellerräume.

So nach und nach meldeten sich Anwohner aus der Heinzenstraße und Mariahilfstraße bei der Polizei. Ihnen hatte der 47-Jährige auch die Kellerverschläge aufgebrochen. Die Hebelmarken an den Türen waren alle identisch.

Nachforschungen ergaben dann, dass der Festgenommene über eine Zeitvermittlungsfirma tatsächlich an eine Entsorgerfirma aus Aachen vermittelt worden war. Von dieser Firma habe er auch die orangefarbene Kleidung erhalten. Die Vermittler ließen aber auch verlauten, dass der 47-Jährige eigentlich am Donnerstag "dienstfrei" habe. Er also in der orangenen Kleidung und in der Monheimsallee gar nichts zu suchen habe.

Derzeit wird ermittelt, ob der Festgenommene noch weitere offene Taten auf dem Kerbholz hat. Er ist der Polizei kein Unbekannter. Seine kriminelle Energie füllt manch Aktenordner.

(ots)
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