Mord ohne Leichen Keine Erkenntnisse bei Ermittlungen zu Millionärs-Ehepaar

Bonn · Als "Mord ohne Leichen" machte das spurlose Verschwinden eines Bonner Millionärs-Ehepaars vor zwanzig Jahren Schlagzeilen. Fünf Jahre lang ermittelte die Staatsanwaltschaft damals erfolglos gegen den Sohn und dessen Freund. Nun gab es neue Ermittlungen.

Das spurlose Verschwinden eines bekannten Bonner Millionärs-Ehepaars vor 20 Jahren bleibt mysteriös. Auch neue Ermittlungen brachten laut Staatsanwaltschaft keine Erkenntnisse zu einem möglichen Gewaltverbrechen oder Hinweise auf den Verbleib des Paares. "Wir sind keinen Schritt weiter als vorher", sagte Oberstaatsanwalt Robin Faßbender am Freitag. Es seien keine weiteren Durchsuchungen beabsichtigt.

Seit Jahresanfang waren laut Faßbender die bereits vor vielen Jahren eingestellten Ermittlungen nach weiteren Hinweisen und Indizien wieder aufgenommen worden, wie der "Express" zuerst berichtet hatte. Der frühere Anfangsverdacht gegen den Sohn des Paares und seinen damaligen Freund seien dabei bejaht worden, erläuterte Faßbender.

Es habe Durchsuchungen und eine größere Suchaktion auf einem Grundstück gegeben, die ohne positive Ergebnisse gelieben seien. "Mit dem Sohn stehen wir in Kontakt", sagte Faßbender. Nach Medienberichten soll er auf Malta leben.

Staatsanwaltschaft und Polizei hatten nach dem Verschwinden des Ehepaares am 13. Juli 1994 mehr als fünf Jahre lang gegen den Sohn und dessen Freund ermittelt. In den Medien war der Fall als "Mord ohne Leichen" bekanntgeworden.

Der Geschäftsmann und seine Frau waren 49 und 47 alt, als ihr Sohn sie im August 1994 als vermisst meldete - vier Wochen nachdem sie zum letzten Mal in Bonn gesehen worden waren. Der Sohn konnte nach langem juristischem Tauziehen Ende 2005 schließlich über das Vermögen verfügen. Er erbte unter anderem eine Villa und ein Millionenvermögen. Zuvor war die Hinterlassenschaft von einem sogenannten Abwesenheitspfleger verwaltet worden.

Mitte Juni 2014 griff die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" den Fall auf. Wenige Tage danach zählten die Ermittler laut Medien-Berichten mehr als 50 Hinweise von Bürgern.

Ende Juni ließ die Staatsanwaltschaft dann zwei Wochen lang ein Gewerbegelände in Meckenheim bei Bonn mit Baggern umgraben, das dem Ehepaar gehört hatte und das der Sohn erbte. Dabei sei ergebnislos nach den Leichen des Ehepaars gesucht worden, sagte Faßbender. "Unsere Hoffnung, dort die sterblichen Überreste zu finden, hat sich nicht erfüllt", sagte Faßbender.

Beim jetzigen Stand haben die Ermittler, bei denen sich laut Faßbender inzwischen 37 Aktenordner angesammelt haben, offenbar kaum weitere Ansatzpunkte für eine Aufklärung. "Wir sind jetzt im Bereich der Aufräumarbeiten", erläuterte Faßbender. "Es war wohl nicht ganz der richtige Weg."

(lnw)
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