Lebertransplantationen Essener Uniklinik erwägt Klage nach Vorwürfen

Essen · Die Uniklinik Essen prüft juristische Schritte gegen einen Untersuchungsbericht, der ihr zahlreiche Verstöße gegen Richtlinien bei Lebertransplantationen vorwirft. "Wir erwägen eine Klage", sagte der Ärztliche Direktor Prof. Jochen A. Werner am Dienstag in Essen.

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Foto: dpa, Jan-Peter Kasper

Die Klinik wies die in dem Bericht genannten Vorwürfe, in den Jahren 2012 bis 2015 "willentlich und systematisch" gegen Regeln verstoßen zu haben, erneut "entschieden" zurück. Dem Bericht zufolge soll das Klinikum in dem Zeitraum Organe etwa an Krebspatienten vergeben haben, deren Tumorgröße keine Transplantation gerechtfertigt habe. Bei Patienten mit alkoholbedingter Leberzirrhose soll die vorgeschriebene sechsmonatige Alkoholabstinenz nicht eingehalten worden sein. Bei der Vergabe von minderwertigen Organen soll nicht dokumentiert worden sein, warum zunächst vorgesehene Patienten das jeweilige Organ dann doch nicht bekamen.

Den Bericht hatte die "Prüfungs- und Überwachungskommission" (PÜK) erstellt. Sie ist ein gemeinsames Gremium von Bundesärztekammer, Krankenhausgesellschaft und dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen. Der Rechtsbeistand der Uniklinik, Prof. Martin Rehborn, sprach der Kommission ihre Legitimation ab. Das Transplantationsgesetz kenne keine PÜK.

Im Gespräch mit unserer Redaktion hatte die Vorsitzende der Prüfungs- und Überwachungskommission der Bundesärztekammer die Vorwürfe gegen die Uniklinik Essen bekräftigt. Das Interview mit Anne-Gret Rinder finden Sie hier.

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