Bonn Zwei Tote in Altenheim — Gericht entscheidet über Schließung

Bonn · Der Tod von zwei 70 und 75 Jahre alten Männern in einem Bonner Pflegeheim führt zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Nach einer Begehung sollte das Heim geschlossen werden. Nun soll ein Gericht entscheiden.

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Bonn: Altenheim nach Mängeln im Visier der Fahnder

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Nach dem Tod von zwei Bewohnern eines Bonner Seniorenheimes ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung. Das bestätigte die Behörde am Dienstag. Zu Medienberichten, bei den Ermittlungen gehe es um das falsche Verabreichen von Medikamenten, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Bonn nichts. In dem Heim waren - wohl schon vor mehreren Monaten - ein 70 und ein 75 Jahre alter Mann gestorben.

Mitte Januar hatte es in dem Heim eine Begehung gegeben. Danach waren in der vergangenen Woche 65 der 95 Bewohner verlegt worden. Die Stadt Bonn als Aufsichtsbehörde hatte die Schließung des Hauses wegen "gefährlicher Pflege" angeordnet. Darunter können Probleme bei der Medikamentierung, aber auch Wundliegen fallen. Die Anordnung erfolgte laut Stadt am Montag mündlich mit einer Frist bis Dienstag 18.00 Uhr.

Der Betreiber, die Dortmunder Senator GmbH, klagt gegen die Anordnung, wie eine Sprecherin bestätigte. Sie bezeichnete die Schließung erneut als "unverhältnismäßig". Senator betreibt Senioren- und Pflegeeinrichtungen in ganz Nordrhein-Westfalen. Der Geschäftsleiter der Senator GmbH NRW will sich am Mittwoch in Bonn zur Situation der Einrichtung in einer Pressekonferenz äußern.

Die Stadt will nun dem Gericht und dem Betreiber die schriftliche Anordnung nachreichen. Die Kommune geht davon aus, dass das Gericht bald entscheiden wird. "Wir gehen von einer kurzfristigen Entscheidung aus", hieß es im Rathaus. Vor diesem Hintergrund sei die Frist zur Schließung bis zur Gerichtsentscheidung ausgesetzt worden. "Der Träger hat eine ordnungsgemäße Pflege zugesagt und übernimmt die Verantwortung dafür", erläutert ein Sprecher der Stadt weiter.

Am Dienstag wohnten wegen der Klage weiterhin 30 Menschen in dem Heim. Sie waren nach Aussagen einer Stadtsprecherin jedoch nicht schwer pflegebedürftig.

(lnw)
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