Düsseldorf Schickt NRW den Atommüll aus Jülich doch in die USA?

Düsseldorf · Die rot-grüne Landesregierung erwägt weiterhin, den Atommüll aus Jülich in die USA zurückzuschicken. Allerdings machte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) im Landtag deutlich, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Denkbar sei auch ein Transport der Castor-Behälter ins Zwischenlager Ahaus oder ein Verbleib der Brennelemente in einem Neubau in Jülich.

Der Atommüll stammt aus dem 1988 abgeschalteten Forschungsreaktor Jülich. Das Land als Atomaufsicht hatte vor einigen Monaten die unverzügliche Räumung des Lagers in Jülich angeordnet. "Für die Landesregierung hat dabei die Sicherheit der Bevölkerung höchste Priorität", so Schulze im Wissenschaftsausschuss. Sie wies darauf hin, dass in erster Linie das Forschungszentrum sowie der Bund als 90-prozentiger Hauptgesellschafter die Verantwortung für die Brennelemente hätten.

Die Landesregierung wolle die Prüfung der drei Optionen durch das Forschungszentrum abwarten, sagte die Ministerin. Allerdings würden wegen des großen Zeitdrucks Vorbereitungen für alle drei Möglichkeiten getroffen.

Das Risiko bei einem Transport nach Ahaus sei insbesondere die Verzögerung infolge der Umsetzung umfangreicher zusätzlicher Sicherungsmaßnahmen in Ahaus. Das Risiko bei einem Verbleib des Atommülls in Jülich bestehe in der langen Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeit eines neuen Zwischenlagers, da die jetzige Lagerstätte nicht für eine langfristige Aufbewahrung geeignet sei.

Möglicherweise tendiert die Landesregierung daher zu einem Rücktransport in die USA, die den nuklearen Brennstoff geliefert hatten. Die USA seien im Juni 2012 auf die Bundesrepublik "zugekommen, um potenziell waffenfähiges Nuklearmaterial an seinen Ursprungsort zurückzuführen", erläuterte Schulze. Auch für diese Option würden die notwendigen Vorbereitungen getroffen, um es gegebenenfalls zu keinen Verzögerungen kommen zu lassen. Eine zentrale Voraussetzung für den Rücktransport in die USA sei ein positives Ergebnis der aktuell laufenden Umweltverträglichkeitsprüfung in den USA.

(hüw)
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