Dinslaken Kommissar Darreck entgeht kein Mord

Dinslaken · Der Literaturkursus des Gustav-Heinemann-Gymasiums spielte den Krimi "Mord ist kein Zufall."

 Der investigative Kommissar Darreck (Niklas Wawerek, 2.v.li.) befragt die Verdächtigen in der Pension Küster.

Der investigative Kommissar Darreck (Niklas Wawerek, 2.v.li.) befragt die Verdächtigen in der Pension Küster.

Foto: Martin Büttner

Nun sitzen sie dort alle am hölzernen, urigen Tisch mit der übergroßen, weißen Decke und grübeln. Thermos- und Teekanne zeigen: Hier wird grad gefrühstückt, eine Kunstblume verschönert das Ambiente. Die Konstellation gleicht, entfernt jedenfalls, derjenigen von Jean-Paul Sartres "Geschlossener Gesellschaft". Jeder ist die Hölle für den anderen. Eine Horde Tatverdächtiger sitzt in der Pension Küster an besagtem Tisch und rätselt, wer der Mörder ist. Und wer überhaupt tot ist — die einzigen Anzeichen für die in Rede stehenden Gewaltverbrechen sind nämlich blutverschmierte Messer.

"Mord ist kein Zufall" heißt das Stück, das der Literaturkursus des Gymnasiums im Gustav-Heinemann-Schulzentrum, an zwei Abenden unter der Leitung von Lehrer Karl Gormanns, aufführte. In einer Pension herrscht Aufruhr, als plötzlich Kommissar Darreck (Niklas Wawerek) auftaucht, und mit rollendem R erklärt, er müsse jetzt dringend den Mord aufklären. Ein Doktor Wermut soll tot sein, das blutige Messer liegt auf dem Fußboden.

Jeder könnte der Täter sein, jeder hat ein Motiv. War es der bemitleidenswerte Viktor Feinbier (Maurice Zöllner), der von seiner Scheinehefrau bis an die Grenzen des Ertragbaren malträtiert wird? Oder doch Max Küster (Ciro Rissi), der Sohn der Pensionsleiterin, der scheinbar etwas verheimlichen will?

Doktor Egon Müller (Yannik Runge) nimmt sich ebenfalls ein Zimmer in der Pension und wendet alles zum Schlechten. Der Schönheitschirurg will sich rächen für eine verflossene Geliebte und greift dazu zu unlauteren Mitteln. Aber all die Verstrickungen und Komplikationen, die der Fall aufwirft, können Kommissar Darreck nicht ins Straucheln bringen. "Ich arbeite wie ein Uhrwerk", sagt er von sich und macht sich mit seiner unnachgiebigen Art des Nachfragens auf die Suche nach dem Mörder.

Auch als ein zweiter Mord geschieht, gerät Darreck nicht aus der Ruhe. Er reißt dem Tatverdächtigen Müller den falschen Bart und die Perücke ab, mit der dieser sich als der verstorbene Wermut ausgeben wollte, und deckt so gleich zwei Morde auf einmal auf. Mit einer wunderbar gespielten Borniertheit stellt Darreck alias Niklas Wawerek fest: "Sie haben viele Fehler gemacht. Sie haben beispielsweise nicht bedacht, dass ich die Ermittlungen leite. Mir entgeht nichts." Der Titel ist Programm, für jeden Mord gibt es eine logische Erklärung.

Mit viel Engagement geben sich die Schüler den Verstrickungen hin und hauchen dem Plot mit Humor Leben ein. Als sich Viktor Feinbier betrinkt und über den Tod seiner Schwester freut, haben sie das Publikum längst auf ihrer Seite.

(her)
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