Voerde Sportpark: Nabu bereitet Klage vor

Voerde · Der Naturschutzbund läuft weiterhin Sturm gegen die Planungen der Stadt Voerde, auf dem Gelände des Babcockwaldes neue Sportanlagen für den SV Friedrichsfeld 08/29 zu errichten. Der Widerstand gegen das Projekt wird fortgesetzt.

 Peter Malzbender (links) und Frank Boßerhoff vom geschäftsführenden Vorstand der Nabu-Kreisgruppe Wesel kündigen Widerstand an, sollte für die Umsetzung der Sportparkpläne das Babcockwäldchen geopfert werden.

Peter Malzbender (links) und Frank Boßerhoff vom geschäftsführenden Vorstand der Nabu-Kreisgruppe Wesel kündigen Widerstand an, sollte für die Umsetzung der Sportparkpläne das Babcockwäldchen geopfert werden.

Foto: RP-Foto Heinz Schild

"Wir werden bis zuletzt Widerstand leisten", kündigte Peter Malzbender an. Denn für ihn und Frank Boßerhoff, die beide dem geschäftsführenden Vorstand der Kreisgruppe Wesel des Naturschutzbundes (Nabu) angehören, darf der umstrittene Sportpark Friedrichsfeld nicht auf dem Gelände des Babcockwaldes errichtet werden. Diesen Standort halten beide für falsch gewählt. Deshalb begrüßen sie auch die Ankündigung der Bezirksregierung Düsseldorf, die Genehmigung für die Änderung des Flächennutzungsplanes "Sportpark Friedrichsfeld" zu versagen. Diese Genehmigung ist Voraussetzung für den Bebauungsplan, der die Grundlage für die Genehmigung zur Errichtung der geplanten Sportanlagen darstellt.

Ohne die Details des Schreibens aus Düsseldorf zu kennen, gehen Frank Boßerhoff aus Voerde und Peter Malzbender davon aus, dass die Bedenken der Genehmigungsbehörde die gleichen sind, wie die des Nabu und diejenigen, die vom Kreis Wesel als Untere Landschaftsbehörde und des Regionalforstamtes Niederrhein vorgebracht worden sind. Da geht es um die Ausgleichsflächen und den geplanten Waldersatz, die bemängelt werden. Während die Kommune einen Waldersatz im Verhältnis 1 zu 1,4 anstrebt, fordert der Nabu einen Ausgleich von 1 zu 3. Zudem hätten die von der Kommune vorgeschlagenen Ersatzflächen nicht die aus ökologischer Sicht erforderliche Qualität. Weiterhin wird vom Nabu kritisiert, dass es sich bei den Ausgleichflächen nicht um zusammenhängende Areale handelt.

Der Nabu bereitet jetzt eine Klage (so genannte Normenkontrollklage) vor, sollte das Sportplatzprojekt - aus welchen Gründen auch immer - doch noch am vorgesehenen Standort genehmigt werden. Ein externer Gutachter wurde hinzugezogen, der die notwendigen Daten aufbereitet, damit ein Anwalt eine Klageschrift erstellen kann.

Die Nabu-Kreisgruppe selbst ist nicht klageberechtigt, wohl aber der Nabu-Landesverband. "Dieser steht voll und ganz hinter uns", berichtet Frank Boßerhoff. der sich bewusst ist, dass es ein langwieriger und für den Nabu kostspieliger Prozess werden könnte, wenn der Klageweg beschritten wird.

Zwischenzeitlich sind bereit um die 1000 Euro an zweckgebundenen Spendengeldern für einen Prozess eingegangen. Außerdem haben nach den Worten von Frank Boßerhoff die Fraktionen der Grünen, der Linken und der WGV im Voerder Stadtrat ihre finanzielle Unterstützung über jeweils mehrere Tausend Euro zugesagt. "Prozesskosten in Höhe von 10 000 bis 15 000 Euro kriegen wir gestemmt", sagte Boßerhoff. Er ist sich der Unterstützung vieler Bürger gewiss, die sich entrüstet darüber gezeigt hätten, dass wertvoller Wald gerodet werden solle.

Die Nabu-Kreisgruppe plant Aktionen gegen die Umsetzung der Sportparkpläne auf dem früheren Babcockgelände, die einen "Aufschrei provozieren sollen", wie Peter Malzbender sagte. Von der Stadt wird erwartet, dass sie ihr Vorhaben überdenkt. Aus Sicht von Boßerhoff bietet sich der Wisselmannweg (für Malzbender "das kleinere Übel") als Alternativstandort an. Außerdem müsste über die Nullvariante nachgedacht werden: der Altstandort Am Tannenbusch könnte ertüchtigt und mit einem kleinen Neu- oder Teilneubau versehen werden.

(RP)
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