Dinslaken Yakup Tufan sammelt für Wüstendorf

Dinslaken · Lohberger will in Mauretanien eine Schule und feste Unterkünfte bauen sowie einen Brunnen anlegen.

Die Einladung bestand schon seit längerer Zeit. Ausgesprochen hatte sie der Mauretanier Maduf Salahi. Yakup Tufan aus Dinslaken sollte gemeinsam mit ihm dessen Heimatland in Afrika besuchen und sich dort selbst ein Bild von den Lebensumständen der Einwohner machen. Im vergangenen Monat nun folgte der Lohberger Yakup Tufan, der sich seit vielen Jahren in verschiedenen Organisationen engagiert und im Ausland humanitäre Hilfe leistet, der Einladung. Was der 59-Jährige in dem kleinen Dorf Tendaghmadig in Mauretanien, in dem er sich einige Tage lang aufhielt, sah, ließ in ihm den Entschluss reifen, den Menschen dort helfen zu wollen. "Die Welt gehört uns allen, wir sind auch für sie verantwortlich und dürfen Menschen, denen es nicht so gut geht wie uns, nicht vergessen oder sie einfach übersehen", erklärt Tufan seine Hilfsbereitschaft.

Mauretanien mit der Hauptstadt Nouakchott liegt in Nordwestafrika am Atlantik. Das Land, das etwa dreimal so groß ist wie Deutschland und rund drei Millionen Einwohner zählt, ist stark vom trockenheißen Wüstenklima der Sahara beeinflusst.

Dass Mauretanien ein bettelarmes Land ist, davon konnte Yakup Tufan sich während seines dortigen Aufenthaltes überzeugen. Um das Land und die Menschen etwas besser kennenzulernen, lebte er in dieser Zeit bei Familien, nicht im Hotel. Was ihn tief beeindruckte, war die Gastfreundschaft und die Höflichkeit der Menschen. "Europäer haben Geld, wir haben das Lachen", hörte Tufan bei seinem Besuch sehr oft von seinen Gastgebern.

In dem kleinen Dorf Tendaghmadig, das etwa 160 Kilometer von der mauretanischen Landeshauptstadt Nouakchott entfernt ist und in der Wüste liegt, leben schätzungsweise 400 Familien unter ärmlichsten Bedingungen. Die Kinder des Dorfes sowie die Jungen und Mädchen aus der Umgebung werden im Freien oder in einer Hütte unterrichtet, sie schreiben mit Holzkohle auf hölzernen Tafeln. Ein richtiges Schulgebäude für die bis zu 500 Jungen und Mädchen gibt es nicht. Die Schüler aus der Umgebung leben in Hütten, die aus Stroh und Stoffteilen gefertigt sind.

"Wir müssen hier helfen", sagt Yakup Tafan, der als Vereinsvorsitzender von TEAM, des Türkischen Bildungs- und Studienzentrums aus Dinslaken, nach Mauretanien gereist war. Er hat sich nun zum Ziel gesetzt, Geld zu sammeln: für ein richtiges Schulgebäude, für fünf bis zehn Unterkünfte für die Schuler und für die Anlage eines Brunnens. Denn Wasser brauchen die Menschen des Dorfes für den einzigen Garten von Tendaghmadig, in dem sie Lebensmittel anbauen. "Um all das zu verwirklichen, benötigen wir etwa 60 000 Euro", schätzt Tufan die anfallenden Kosten. Er ist zuversichtlich, dass einige Menschen sich bereiterklären, Patenschaften für Familien des Dorfes zu übernehmen und diese dann regelmäßig finanziell unterstützen. "Ich habe die Hoffnung, dass einige Menschen sich bei mir melden, weil sie den Bewohnern des Dorfes in ihrer Not helfen wollen, wir sind schließlich alle eine große Familie, in der man zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt."

Der Vereinsvorsitzende von TEAM steht für weitere Auskünfte zur Verfügung und vermittelt Patenschaften: Telefon 02064 36715 oder 0157 74659734.

(RP)
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