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Prozess um Vergewaltigung in Düsseldorf 19-Jähriger gesteht Überfall auf 90-Jährige

Düsseldorf · Die Vergewaltigung einer 90-Jährigen in Düsseldorf hatte für Entsetzen gesorgt: Zum Prozessauftakt hat der 19-jährige Tatverdächtige vor Gericht alle Vorwürfe zugegeben.

Tatort Lambertusstraße: Hier wurde die Seniorin angegriffen, nachdem sie in der nahen Lambertus-Basilika eine Kerze angezündet hatte.

Tatort Lambertusstraße: Hier wurde die Seniorin angegriffen, nachdem sie in der nahen Lambertus-Basilika eine Kerze angezündet hatte.

Foto: Andreas Bretz

Mit schamhaft gesenktem Kopf hörte ein 19-Jähriger Donnerstag zu, als sein Verteidiger vor dem Düsseldorfer Landgericht im Namen des Mandanten eine ungeheuerliche Anklage bestätigte. Im Oktober 2016 hatte der junge Altstadtkellner demnach an einem Sonntagvormittag eine fast 91-jährige Kirchgängerin überfallen, hatte sie in einen schmalen Hausdurchgang gezerrt und mehrfach vergewaltigt. Mit dem Hausschlüssel der Seniorin konnte er trotz Verfolgern damals entkommen, war über DNA-Spuren aber zwölf Wochen später ermittelt und festgenommen worden. Ob das Opfer am nächsten Prozesstag noch aussagen muss, ist derzeit ungeklärt.

Ohne auf Details einzugehen, ließ der Angeklagte über seinen Anwalt alles pauschal bestätigen. "Er räumt das ein, es ist genauso geschehen", so der Verteidiger. Nur zu seinem Lebenslauf gab der 19-Jährige selbst Auskunft. So habe er seine spanische Heimat Monate zuvor fluchtartig verlassen, nachdem er dort ebenfalls wegen Raubes zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war. Auch das dort ergangene Urteil geht zusätzlich von versuchter sexueller Nötigung des dortigen Raubopfers aus, was der Angeklagte aber anders darstellt. Er habe jener Frau damals eine Bauchtasche entreißen wollen, zu sexuell motivierten Übergriffen sei es aber nicht gekommen.

Anders in Düsseldorf. Hier fand er nach seiner Flucht eine Stelle als Kellner in einem spanischen Altstadt-Lokal und bei einem Kumpan in Neuss eine Unterkunft. Die Nacht vor der Tat habe er dann mit Freunden durchzecht, habe noch zweimal Kokain geschnupft und vormittags per Rheinbahn nach Hause fahren wollen. Als er dann aber die betagte Kirchgängerin sah, die gerade in einer Kirche eine Kerze für ihre Familie entzündet hatte, habe der Angeklagte "wohl spontan die Idee gehabt, sie zu überfallen", so sein Anwalt. Doch als die Seniorin dem 19-Jährigen in jenem Durchgang kein Geld geben konnte, hat er sie dreifach vergewaltigt, sie gewürgt und ihr gedroht: "Still — sonst tot!" Dann wollte er sich vom Opfer, dessen Adresse er vom Ausweis der Seniorin abgeschrieben und deren Wohnungsschlüssel er erbeutet hatte, sogar noch den Weg zu ihrer Wohnung zeigen lassen. Doch als ein Passant die Szene bemerkte, floh der 19-Jährige. Das Opfer musste danach in eine Klinik.

Für den Prozess sind noch drei weitere Verhandlungstage bis Anfang April reserviert.

Hinweis: In einer früheren Version hatten wir geschrieben, dass der Angeklagte Wirt war. Das stimmt nicht. Er war Kellner.

(wuk)
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