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Serie Meine Ausbildung Als Graveur braucht man auch Kraft

Düsseldorf · Jonas Kehl (31) ist im zweiten Ausbildungsjahr zum Graveur. Ein gutes Auge fürs Detail und Interesse an Technik sind beim Gravieren notwendig.

Der Betrieb Die Gestaltungstechnikerin und Graveurmeisterin Brigitte Röher gründete den Betrieb1967 in Velbert. Seit 1978 sitzt das Unternehmen "Gravierend", das Werkzeuge für die grafische Industrie, Dummy- und Modellbau sowie CNC-Gravuren, Laser- und Hand-Gravuren anbietet, in Düsseldorf. 2005 hat Sohn Till Esser die Firmenleitung in zweiter Generation übernommen. Im Betrieb arbeiten sechs Mitarbeiter. Drei davon sind in der Ausbildung zum Graveur. "Wir beschäftigen uns auch mit der Kalligraphie, mit Schrift- und Zeichenentwicklung sowie Konzeption und Entwurf", sagt Brigitte Röher. 2010 wurde das Unternehmen von der Bundesagentur für Arbeit mit dem Zertifikat für Nachwuchsförderung ausgezeichnet.

Die Bewerbung Eine Begabung für Schrift und Zeichnen und ein gutes Auge sind wichtiger als der Schulabschluss: "Wir achten nicht auf Zeugnisse und Abschlüsse", sagt Brigitte Röher. Die Grundbasis seien ein gutes Auge für das Detail und die Lust, auch sehr genau zu arbeiten. "Außerdem darf man keine Angst vor Schmutz haben." Wer sich bei "Gravierend" bewirbt, absolviert deshalb vorab einen Probetag oder ein kurzes Praktikum im Betrieb. "An einer kleinen Probearbeit testen wir, wie die Zusammenarbeit funktioniert", sagt sie.

Die Ausbildung Graveure liefern viele Formen für ganz alltägliche Dinge wie Schlüsselanhänger, Eheringe oder Münzen und Geldscheine. Oberflächen werden mit Beschriftungen, Ornamenten oder bildlichen Darstellungen versehen. Jonas Kehl mag diese Abwechslung: "Der Beruf ist sehr vielseitig. Mich interessiert auch die Arbeit mit den Maschinen und neuen Techniken", sagt er. CNC-Technik mit Fräsen oder Laser-Gravuren gehören zu seiner Ausbildung wie das Erlernen von Handgravuren. "Dafür braucht man vor allem Kraft in den Händen", stellt der Auszubildende fest. Er kam über ein Goldschmiede-Praktikum zu diesem Beruf. "Der Graveur ist ein reproduzierender Beruf, aber mit mindestens 25 Prozent kreativem Input", erklärt Graveurmeisterin Brigitte Röher. Kleine Serien, Schmuckgravuren oder Halbwerkzeuge werden von den Auszubildenden angefertigt, Sorgfalt ist dabei unverzichtbar. Sie lernen auch sägen, feilen, schleifen, lasern und bohren.

"Ich zeichne privat sehr viel", sagt Jonas Kehl. Der Auszubildende muss bei den sehr unterschiedlichen Dingen, die er anfertigt, genau hinsehen und auf Farben und Formen achten. Typographie und Schriftgestaltung sind wichtige Bestandteile der Arbeit und die Fähigkeit, anhand vorgegebener Zeichnungen und Skizzen Entwürfe zu realisieren.

Die Berufsschule Jonas Kehl hat Blockunterricht und besucht dann für fünf bis sechs Wochen das Technische Berufskolleg in Solingen. Dort stehen zum Beispiel Kunstgeschichte, Fertigungs- und Prüftechnik, Gestaltungstechnik, Werkstoffkunde und Maschinengerätetechnik auf seinem Stundenplan.

Die Zukunft Graveure arbeiten hauptsächlich in handwerklichen Gravierbetrieben und auch in der industriellen Fertigung von Werkzeugen. "Es ist ein Beruf mit Nischen", sagt Brigitte Röher. Neben dem Meistertitel können Graveure auch Grafik-, Industrie- oder Schmuckdesign studieren. "Dieses Handwerk bietet Facetten von sehr hochwertigen bis zu einfachen Tätigkeiten", sagt die Graveurmeisterin.

Da heute CNC-Techniken die gängigen Handwerkzeuge wie Hammer, Meißel und Stichel ergänzen, ist die Weiterbildung im technischen Bereich und an neuen Maschinen notwendig.

(RP)
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