Angermund Badesee statt Baggerloch

Düsseldorf · Politiker fordern neue Nutzungskonzepte für das Baggerloch: Seit 25 Jahren gibt es Ärger mit den Besuchern und dem illegalen Baden. Ähnliche Probleme gibt es auch anderswo, etwa am Elbsee.

 Der Angermunder Baggersee lockt im Sommer Tausende Besucher aus dem ganzen Umland an. Spazierengehen und Sonnenbaden ist erlaubt, Schwimmen hingegen verboten.

Der Angermunder Baggersee lockt im Sommer Tausende Besucher aus dem ganzen Umland an. Spazierengehen und Sonnenbaden ist erlaubt, Schwimmen hingegen verboten.

Foto: RP, Andreas Bretz

Das Angermunder Baggerloch soll so schnell es geht in einen bewirtschafteten Badebetrieb überführt werden: Den Wunsch äußerten jetzt die Politiker der zuständigen Bezirksvertretung 5. "Das ist die einzige brauchbare Lösung", sagt Bezirksvorsteher Ulrich Decker (CDU), der die Gestaltung bald auf den Weg bringen will.

Der See, in dem das Baden bisher nicht erlaubt ist, zieht bei heißem Wetter dennoch die Besucher in Scharen an. Sie parken den Ort zu, hinterlassen Müll und verärgern durch ihren Lärm die Anwohner — ein Problem, das die Stadt in wechselnden politischen Verantwortlichkeiten 25 Jahre lang nicht lösen konnte.

Die Idee, das Baggerloch zum Badesee zu machen, ist ebenfalls nicht neu. Sie scheiterte aber an einem Vogelschlag-Gutachten des Flughafens, das vor der Gefahr aufgestörter Vögel warnt, die in die Flugzeug-Turbinen geraten können. "Das Gutachten ist 21 Jahre alt und gehört erneuert", sagt Guido Krüger, CDU-Fraktionschef im Stadtnorden, dazu. "Ich bin sicher, dass wir die Hindernisse überwinden können, wenn die Verwaltung mitzieht."

Notlösungen auf dem Weg

In Düsseldorf ist das Baden in Baggerseen bisher nur in Unterbach erlaubt, wo ein Freibad betrieben wird. In allen anderen Baggerlöchern darf nicht geschwommen werden — als da sind: Angermund, Suitbertussee, Fliednersee und Lambertussee in Kaiserswerth, Lichtenbroicher Baggersee, Südpark-See, Unisee und Elbsee. Am letzteren gibt es auch immer wieder Probleme mit "aggressiven illegalen Nutzern", wie Manfred Krick vom Gartenamt sagt.

Die Lösung dort: Die Spazierwege am Ufer sind eingezäunt. Die Verwaltung soll nun aufgefordert werden, für Angermund ein Nutzungskonzept auszuarbeiten, das auch den geplanten, angrenzenden Golfpark Kalkum einbezieht. Zusammen mit Park und See soll ein Erholungsgebiet mit Möglichkeit zum Golfen, Schwimmen, Laufen und Surfen entstehen — ähnlich dem Unterbacher See. Größtes Problem: Wohin mit den Autos?

Da eine neue Nutzung für diesen Sommer nicht mehr umzusetzen ist, wurden einige "Notlösungen" auf den Weg gebracht. Zum einen soll der Kontrollpunkt des Ordnungs- und Servicedienstes (OSD) in Angermund verlegt werden. Derzeit sperrt der OSD die Straßen An den Linden und Ginsterweg und kontrolliert die Fahrer an der Straße An den Kämpen und Zur Lindung. Stattdessen sollen die Wagen jetzt an der Kreuzung Angermunder Straße/Im Kleinen Winkel/In den Blamüsen kontrolliert werden: Hindurch kommen nur noch Autos von Anwohnern sowie von Zulieferern und Kunden der Geschäfte und Hotels. Außerdem soll der OSD, der ohnehin am Baggerloch und auf den Zufahrtsstraßen patrouilliert, stärker auf die Müllvermeidung achten und Bußgelder verhängen.

(RP)
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