Düsseldorf Bleibt jede vierte Kita geschlossen?

Düsseldorf · Ab Montag streiken Erzieher und Sozialarbeiter in städtischen Einrichtungen.

Treffen wird der Arbeitskampf ab Montag Mütter, Väter, einspringende Großeltern und Kollegen aus den Kindertagesstätten der freien Träger. Und doch stehen die organisierten Sozialarbeiter, Erzieher und Kinderpfleger voll hinter dem, was sie den Bürgern - im schlimmsten Fall wochenlang - zumuten werden. "Wir wollen kein wohlwollendes Schulterklopfen, sondern mehr Geld. Und davon ist genug da, es wird nur falsch verteilt. Bildung und Erziehung müssen besser bezahlt werden", sagt Stephanie Peifer, Verdi-Geschäftsführerin, im Gewerkschaftshaus an der Sonnenstraße.

Benachteiligt fühlen sie sich alle: Sozialarbeiter im Jugendamt, die sich um vernachlässigte Kinder kümmern, Kita-Leiterinnen, von denen einige wegen fehlender Gehaltszuwächse inzwischen genauso viel verdienen wie langgediente Erzieher ohne Führungsaufgaben.

"Meine Tochter kam mit vier in die Kita, blieb einen halben Tag und war nach zwei Jahren wieder weg, heute kommen die Kinder mit einem Jahr dorthin, bleiben den ganzen Tag und brauchen eine anspruchsvolle Förderung", sagt Sozialarbeiter Wolfgang Büttner. Einen "Quantensprung im Bildungsauftrag" nennt er das. Das gehöre endlich anerkannt.

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Dass Düsseldorf die Erzieher bereits um zwei Gehaltsgruppen höhergestuft hat, ficht die Streikenden nicht an. Sie fordern wie ihre Kollegen im Rest der Republik eine noch höhere Eingruppierung. Eine Erzieherin mit relativ vielen Berufsjahren würde dann 3387 Euro (2014: 2946 Euro) brutto im Monat verdienen. Dass Eltern jetzt unter Druck geraten, wissen die Streikbereiten. "Aber wir müssen jetzt an uns denken", sagt Erzieherin Claudia Laas. Wie viele Kitas schließen, will Verdi nicht prognostizieren. Bei den Warnstreiks waren es zuletzt fast 30 der 101 städtischen Kitas. Die Stadt richtet Notgruppen ein und bietet unter Tel. 89-98870 weitere Hilfe an.

(RP)
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