Düsseldorf Burgplatz-Schläger müssen Schmerzensgeld zahlen

Düsseldorf · Mehr als drei Jahre nach einer brutalen Attacke am Burgplatz hat das damalige Opfer Jorge G. (36) vor dem beim Landgericht jetzt 60.000 Euro Schmerzensgeld von drei rechtskräftig verurteilten Schlägern aus Duisburg erstritten.

Das Trio (damals 18 bis 20 Jahre alt) hatte ihn aus nichtigem Anlass so verprügelt und zusammengetreten, dass G. erst Wochen später aus dem Koma wieder erwacht ist und bis heute erhebliche, Hirnschäden zurückbehalten hat. Außerdem befand das Landgericht, dass die Täter für alle künftigen Schäden und Behandlungskosten von G. aufkommen müssen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Rückblende: Bei einer Geburtstagsfeier in einer Eisdiele am Burgplatz war es nachts zum Streit zwischen den Gästen und jenen drei Passanten gekommen, die eigens aus Duisburg zum Altstadtbummel angereist waren.

Als Jorge G. damals zwischen den Streithähnen schlichten wollte, wurde er ihm eine Flasche auf den Kopf geschlagen und er wurde noch getreten, als er schon am Boden lag. Seitdem ist sein Leben völlig aus den Fugen geraten. Mit schweren Quetschungen an Groß- und Kleinhirn lag der gelernte Anstreicher wochenlang im Koma, hat an die Attacke jegliche Erinnerung verloren, kann sich eigenständig bis heute nicht mehr waschen oder anziehen, ist nicht arbeitsfähig und weiterhin auf die Betreuung durch einen Pflegedienst angewiesen und auf die Unterstützung durch Freunde.

Die Täter waren vom Landgericht dafür jeweils zu dreieinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt worden. Sie hatten damals lediglich zugegeben, an der Schlägerei beteiligt gewesen zu sein, auch Tritte verteilt zu haben. Aber keiner von ihnen will Jorge G. lebensgefährlich verletzt haben. In den Prozessen um Schmerzensgeld und Schadenersatz ist auch keiner der drei Verurteilten jetzt aufgetreten, die Urteile gegen sie ergingen daher in Abwesenheit der Schläger.

Jorge G. sieht zwar prinzipiell ein, dass bei deutschen Zivilgerichten bestimmte Regelsätze für bestimmte Verletzungen gelten. Aber als ausreichend empfindet er die ihm jetzt zugesprochenen 60.000 Euro trotzdem nicht. "Das hätte viel mehr sein müssen", sagte er. "Die haben mein Leben ja kaputt gemacht!" Und ob er von den damaligen Tätern eine solche Summe jemals wirklich beitreiben kann, ist auch höchst zweifelhaft.

(wuk)
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