Düsseldorf Dauerstau im Straßenverkehrsamt

Düsseldorf · Auto anmelden, Feinstaubplakette beantragen: Bereits um fünf Uhr morgens stehen Bürger in der Automeile an, um einen Termin zu ergattern. Die Stadt hat eine Organisationsuntersuchung durchgeführt und verspricht Besserung.

 Lange Schlangen um 7 Uhr morgens: Alltag beim Straßenverkehrsamt.

Lange Schlangen um 7 Uhr morgens: Alltag beim Straßenverkehrsamt.

Foto: Schaller,Bernd

Sebastian Niemer sieht müde aus, aber er wirkt zufrieden. Es ist sieben Uhr, in einer halben Stunde öffnet im Straßenverkehrsamt der Schalter, an dem es Termine für den Tag gibt. "Ich stehe seit fünf Uhr an", sagt der Derendorfer, der einen Feinstaubfilter für sein Privatauto anmelden will. Die Schlange geht weit raus bis auf den Bürgersteig. Alltag in der Automeile am Höherweg, wo das städtische Amt seinen Sitz hat. Es fordert von den Bürgern viel Geduld, Verbesserungen sind lange versprochen, passiert ist aber noch nichts.

Ob alle Wartenden heute ihr Anliegen erledigen werden, steht nicht fest. Manuela Kniza, die ihr Motorrad ummelden will, weiß das, denn sie war schon am Vortag da und musste nach langer Wartezeit wieder gehen. Für sie sehr ärgerlich. "Dafür bin ich aus Garath hergekommen und habe hier Parkgebühren bezahlt. Als ich vorne ankam, hieß es, dass es für den Tag keine freien Sprechzeiten mehr gebe."

Viele haben es zunächst mit der Reservierung eines Termins auf der Homepage der Stadt versucht. Aber da wurde nur der 3. oder 4. Juli angeboten. Für manche zu spät. "Ich brauche das Auto für die Arbeit", sagt Pasa Cakis, der beruflich lange Strecken zurücklegen muss. Oder Gerd Mausberg: "Ich muss meinen Oldtimer anmelden, um ihn noch in diesem Monat über den Tüv zu bringen. Mir nutzt der Termin im Juli nichts." Also steht er lieber früh auf und reiht sich ein.

Das Straßenverkehrsamt hat einfach zu wenig Personal, da ist Stefan Reinhold sicher. Er ist Chef eines Verkehrsinstituts mit mehr als 20 Beschäftigten, das Berufsfahrer ausbildet. Dazu gehört die Erteilung einer Fahrerlaubnis, für die die Kandidaten geprüft werden müssen. "Mit dem Termin klappt es erst innerhalb von zwei bis vier Wochen, dann wird der Antrag noch mal acht Wochen bearbeitet. Das klappt in jeder anderen Stadt besser, für Düsseldorf ist das mehr als peinlich." Problematisch sei, dass die Ausbildung jetzt kürzer sei als die Bearbeitungszeit beim Amt - aber ohne dessen Erlaubnis keine Zulassung zur theoretischen Prüfung möglich sei. "Das ist widersinnig." Reinhold ist sicher: "Diese Probleme sind hausgemacht, das hatten wir früher hier nicht. Und es fehlen Leute. Das sagen mir die Menschen auch unter der Hand."

Der Verkehrsdezernent der Stadt sieht das anders. "Unser Personal reicht aus", sagt Stephan Keller, "das hat auch eine Organisationsuntersuchung gezeigt, die wir in Auftrag gegeben haben." Viele Verbesserungsvorschläge zur internen Organisation würden jetzt umgesetzt, dann sei es mit den langen Wartezeiten vorbei. "Wenn man beim Amt selbst ist, ist schon eine Stunde in meinen Augen nicht akzeptabel", sagt Keller.

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Beim Thema Führerscheinstelle räumt der Beigeordnete ein, dass die letzte Umorganisation Nachteile mit sich gebracht habe. Die Mitarbeiter seien seitdem multifunktionaler eingesetzt worden. Es werde erwogen, dies rückgängig zu machen. Zum aktuellen Stau im Straßenverkehrsamt meint Keller, dass sich die Situation schon nächste Woche entspanne. "Wir haben dieses Problem von März bis Ende Juni. Deswegen können wir aber nicht zusätzliches Personal einstellen."

(RP)
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