Serie Die Weihnachtsmacher Die Tannenbaum-Experten

Düsseldorf · Auf Schloss Heltorf verkauft die Spee'sche Forstverwaltung die Bäume. Sogar das Kanzleramt wurde schon einmal beliefert.

 Holger Nagel hilft beim Aussuchen und Verpacken der Bäume auf Schloss Heltorf in Angermund.

Holger Nagel hilft beim Aussuchen und Verpacken der Bäume auf Schloss Heltorf in Angermund.

Foto: a. bretz

Beim Tannenbaumkauf ist ja vieles eine Gesinnungsfrage: Nordmanntanne oder Blaufichte? Selber schlagen oder aufstellbereit kaufen? Diese Fragen hört Klaus Weinem häufig: Er ist Förster bei der Forstverwaltung des Grafen von Spee in Angermund. Auf Schloss Heltorf verkauft sein Team in diesen Tagen pro Tag Dutzende Bäume. Heute und morgen können die Besucher dabei sogar selbst zur Säge greifen.

"Früher war das gar nicht so beliebt, den Tannenbaum selbst zu schlagen. Inzwischen wird das aber immer mehr nachgefragt, wir bieten das deshalb in diesem Jahr an mehreren Tagen an", sagt Weinem. Von 11 bis 16 Uhr ist das Schlagen des Baumes zum Beispiel heute möglich. Besucher werden dann von Weinem und seinem Kollegen Holger Nagel mit einer Säge ausgestattet, stapfen (mit festen Schuhen!) zu dem für sie vorgesehenen Baumfeld und können loslegen. "Vor allem für Familien, die mit Kindern kommen, ist das immer ein Erlebnis. Es ist ja viel schöner, den Baum auf diese Art auszusuchen", meint Weinem. Eine gute Nachricht für Anfänger in Sachen Baumschlagen: Das Ganze ist idiotensicher. "Mit der Handsäge schafft das eigentlich jeder, der Stamm des Tannenbaums ist auch nicht dick." Sollte es dennoch Probleme geben, sind außerdem die Mitarbeiter der Forstverwaltung zur Stelle - und helfen mit der Elektrosäge nach.

Die harte Arbeit wird außerdem belohnt: Die Bäume zum Schlagen sind nämlich oft günstiger als ihre bereits gefällten Kollegen. So kostet das Selberschlagen pauschal 35 Euro. "Die Bäume, die dafür zur Verfügung stehen, sind zwischen 2,50 und 3 Meter groß", so Weinem. Zum Vergleich: Ein zwei Meter großer, bereits gefällter Baum kostet 44 Euro.

Hat man sich erst einmal für die Art und Weise der Baumwahl entschieden, steht die nächste Entscheidung an: Blaufichte oder Nordmanntanne? "In unserem Wald haben wir etwa 14.000 Nordmanntannen und 5000 Blaufichten stehen", sagt der Förster. Letztere sind wegen ihrer oft spitzen Nadeln in vielen Haushalten kein gerngesehener Gast. Deshalb baut man auf Schloss Heltorf auch mehr Nordmanntannen an, sie nadeln kaum, die Nadeln selbst sind weich und deshalb werden sie vor allem von Familien mit Kindern gerne gekauft. "Dafür duftet der Baum aber gar nicht. Das tut die Blaufichte sehr wohl." Wer also auch den Weihnachtsduft mit dem Baum nach Hause holen wolle, sei mit einer Fichte besser beraten.

Eine Fichte war es auch, die die Forstverwaltung vergangenes Jahr an das Kanzleramt nach Berlin geliefert hat. Das war allerdings eine Rotfichte, 40 Jahre alt und 13 Meter groß. "Der Waldbauernverband stiftet jedes Jahr eine Tanne. Und 2015 war NRW dran und wir sind gefragt worden", sagt Weinem.

Mehr als drei Meter groß sind die Bäume seiner anderen Kunden in den meisten Fällen nicht. Nur Kirchen und Unternehmen kaufen größere Bäume ein. Dass Blaufichte und Nordmanntanne sicher daheim ankommen, dafür sorgt nach der Auswahl Holger Nagel: Er netzt die Bäume ein und spitzt wenn nötig auch den Stamm so an, dass er in den Baumständer passt. "Die neueren Klappständer kommen aber mit jedem Stamm zurecht", sagt Nagel.

Öffnungszeiten Bäume selber schlagen kann man heute von 11 bis 16 und morgen von 10 bis 13 Uhr auf dem Gelände rund um Schloss Heltorf, Heltorfer Schlossalle 100. Parallel ist der Verkauf geöffnet. Mehr Infos unter www.forst-graf-spee.de.

(lai)
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