Ungewöhnlicher Zufall Flaschenpost bringt Düsseldorfer und Berliner Familien zusammen

Düsseldorf · Ein Fünfjähriger wirft auf einer Fähre eine Flaschenpost ins Meer. Drei Düsseldorfer Schwestern finden sie wenig später während ihres Ostsee-Urlaubs und schreiben dem Jungen. Es ist ein schöner Zufall - der sich später sogar noch einmal wiederholt.

Hat Post von den Düsseldorfer Schwestern bekommen: Jasper Holdt aus Berlin hat im Dänemarkurlaub eine Flaschenpost über Bord einer Fähre geworfen.

Hat Post von den Düsseldorfer Schwestern bekommen: Jasper Holdt aus Berlin hat im Dänemarkurlaub eine Flaschenpost über Bord einer Fähre geworfen.

Foto: Christian Holdt

Freya (11), Karla (10) und Merle (7) sind immer noch ziemlich aufgeregt, als sie von ihrem Fund erzählen. Kein Wunder, eine echte Flaschenpost findet man ja nicht alle Tage. Mitte August waren die drei Schwestern aus Düsseldorf-Niederkassel mit ihren Eltern im Ostsee-Urlaub auf der Halbinselkette Fischland-Darß-Zingst in Mecklenburg-Vorpommern. "Eigentlich waren wir am Strand spazieren, um Donnerkeile und schöne Steine zu suchen. Aber dann hab ich diese Flasche da liegen sehen", erzählt Karla. Eine grüne Glasflasche mit Korken sei das gewesen. Es könnte eine leere Weinflasche gewesen sein. Müll am Strand halt, etwas, das man leicht übersieht. Zum Glück bestand Karla darauf, die Flasche mitzunehmen und zuhause mit einem Korkenzieher zu öffnen.

Drinnen war ein handgeschriebener Brief, auf dem in etwa geschrieben stand: "Liebe Flaschenpostfinder, ich bin Jasper aus Berlin. Über Rückmeldung würde ich mich freuen." Für Freya, Karla und Merle die leichteste Übung. "Weil wir im Urlaub ja sowieso immer Postkarten schreiben, hatten wir noch welche übrig und haben ihm eine Karte nach Berlin geschrieben", erzählt Freya.

Karla, Merle und Freya Lorentz aus Düsseldorf haben eine Flaschenpost an der Ostseeküste gefunden.

Karla, Merle und Freya Lorentz aus Düsseldorf haben eine Flaschenpost an der Ostseeküste gefunden.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Doch damit nicht genug. In Berlin war die Freude über die gefundene Flaschenpost bei Jasper (5) so groß, dass er und seine Familie abermals eine Botschaft in die Welt sendeten. Christian Holdt, der Vater von Jasper, postete ein Foto von der Postkarte aus Düsseldorf bei Facebook, versehen mit einem Aufruf zu einer Art sozialem Experiment: "Also Leute! Nun liegt's an euch. Nur mal so zum Spaß: Teilt das Foto. Ich bin gespannt, ob es irgendwann wieder bei unseren netten Flaschenpostfindern ankommt…"

Nun muss ein Facebook-Post zwar weniger Wellen und Sturmböen überwinden als eine Flaschenpost in der Ostsee, trotzdem ist es nicht gerade selbstverständlich, dass so eine virtuelle Suche tatsächlich zum Erfolg führt. Aber Jasper hatte Glück — zum zweiten Mal. Bis Dienstagnachmittag wurde der Aufruf bereits mehr als 350 Mal geteilt, auch in einer Düsseldorfer Facebook-Gruppe. Eine Bekannte der Mutter wurde auf den Post aufmerksam und informierte Familie Lorentz.

Inzwischen ist auch bekannt, wo die Reise der Flaschenpost ihren Anfang nahm. Auf einer Fährfahrt von Dänemark nach Rostock hatte Jasper die Flaschenpost über die Reling der Fähre "Kronprinz Frederik" geworfen. "Ich dachte, dass Jasper vielleicht irgendwann als Erwachsener mal Post vom Finder der Flaschenpost bekommt", sagt Holdt. "Dass das so schnell ging, damit haben wir nicht gerechnet."

Jaspers Eltern haben den Moment, in dem ihr Sohn die Flaschenpost ins Meer wirft, gefilmt. Sehen Sie hier das Video.

Im Nachhinein stellt sich also heraus: Eine Flaschenpost, die von einer Fähre in der Ostsee geworfen wird, kann innerhalb von zwei Tagen problemlos mehrere Kilometer zurücklegen und seinen Finder erreichen. Ein Facebook-Post über einen Zufall, der Kinder aus Berlin und Düsseldorf zusammengeführt hat, kann diesen Zufall innerhalb weniger Tage wiederholen.

Auch bei den drei Schwestern in Düsseldorf ist die Freude über den neu gewonnen Brieffreund groß. "Wir sind öfter bei Verwandten zu Besuch in Berlin. Vielleicht besuchen wir ja auch Jasper mal", sagt Freya. Nach Flaschenpost halten sie und ihre Schwestern nun jedenfalls viel gewissenhafter Ausschau als früher, leere Flaschen werden genau inspiziert. Am Rheinufer haben sie aber noch keine gefunden.

(siev)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort