Düsseldorf Ein Tüftler mit vielen Interessen

Düsseldorf · Bei "Jugend forscht" erhielt Tilman Hoffbauer einen Preis für ein Gerät, das multimediale Präsentationen erleichtert. Doch der 17-Jährige hat auch viele Hobbys, vom Segelfliegen bis zum Kirchenchor.

 Tilman Hoffbauer hat ein Gerät namens "PiPresenter" entwickelt. Damit lassen sich Präsentationen mittels Beamer an die Wand werfen.

Tilman Hoffbauer hat ein Gerät namens "PiPresenter" entwickelt. Damit lassen sich Präsentationen mittels Beamer an die Wand werfen.

Foto: Anne Orthen

Tilman Hoffbauer ist ein Tüftler. "Es macht Spaß, etwas zu schaffen, was den Alltag vereinfacht", sagt der 17-Jährige im Raum 230 des Theodor-Fliedner-Gymnasiums. Dort wird normalerweise Physik unterrichtet, doch an diesem Nachmittag hat Hoffbauer den Raum für sich. Auf dem Tisch steht ein Gerät, das auf den ersten Blick ausschaut wie eine Digitalkamera. "PiPresenter" hat Hoffbauer das Teil getauft, das den Alltag vieler Lehrer und Schüler erleichtern könnte. "Man kann damit ohne Laptop und technisches Know-How Präsentationen und Referate über Beamer an die Wand werfen", sagt Hoffbauer, den es nervte, dass multimedialer Unterricht immer wieder an einer Technik scheitert, die kompliziert und oft defekt ist. Die von ihm programmierte Erfindung, die der Schüler mit den Worten "einfach, zuverlässig und sicher" beschreibt, brachte dem Wittlaerer beim letzten Bundeswettbewerb von "Jugend forscht" einen Sonderpreis ein.

Das Interesse für Technik und Software liegt in der Familie. Der Vater hat eine Software-Firma, Tilmans Bruder Jan Vincent studiert in Aachen Informatik. Aber darauf reduzieren lässt sich der Gymnasiast nicht. Er ist passionierter Segelflieger, kann Akkordeon spielen, lernt Klavier und singt im katholischen Cäcilia-Kirchenchor von St. Remigius. "Da bin ich wohl mit etwa zehn Jahren Abstand der Jüngste, aber mir macht es unheimlich Spaß."

Ein Nerd sei er wirklich nicht, sagt der junge Mann, und man nimmt ihm das ab. Was Hoffbauer allerdings ist: ein Hochbegabter, dessen Talent früh erkannt und gefördert wurde. Schon seine Grundschullehrerin hatte ihn an das Düsseldorfer Competence Center Begabtenförderung (CCB) vermittelt. Dort nahm er an Mathekursen zum Thema "Die Fibonacci-Zahl" teil, lernte als Drittklässler an der Fachhochschule mit zehn anderen Grundschülern etwas über Verfahrenschemie. Später wurde er in die Kinder-und Jugendakademie aufgenommen. Dass Mitschüler ihn auflaufen lassen, hat er trotz seines Images als Überflieger bislang nicht erlebt. Geneckt wird er immer dann, wenn er mal etwas nicht weiß oder eine falsche Antwort gibt. "Tilman, das musst DU doch eigentlich wissen", schallt es ihm dann entgegen. Dankbar ist der 17-Jährige, der noch nicht genau weiß, was er nach dem Abitur in einem Jahr machen wird, seiner Schule. "Es hat mir viel gebracht, dass es ab der siebten Klasse eine Jugend-forscht-AG gab", sagt er. Und: Er darf die naturwissenschaftlichen Räume auch außerhalb der Schulstunden nutzen.

Und was denkt einer wie er über intelligente Computer, die eines Tages besser lernen als ein Mensch? "Computer mögen auf manchen Feldern besser funktionieren, aber Kreativität und Einfallsreichtum werden sie nie ersetzen", sagt Hoffbauer: "Niemals wird vom Computer komponierte Musik so klingen wie eine Komposition von Mozart. Alles ist da logisch und passend, aber eine Seele hat die Musik aus dem PC nicht."

(jj)
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