Düsseldorf Ermittler prüfen Aussage zu angeblichem Mordplan

Düsseldorf · Handgreiflicher Beziehungsstreit vor Gericht.

Das angeblich gewalttätige Ende einer Liebesbeziehung will die Staatsanwaltschaft neu überprüfen. Ein Zeuge behauptet, eine 31-jährige Frau habe nach einer Trennung sogar mehrfach die Ermordung ihres Ex-Geliebten (47) geplant. Das habe die Frau dem Zeugen gebeichtet. Einen Prozess um gegenseitige Misshandlungen des früheren Paares brach das Amtsgericht jetzt ab. Die Schuldfähigkeit der Frau soll von einem Gutachter untersucht werden.

Der Zeuge, die Frau und der 47-jährige Bauunternehmer wohnen auf drei Grundstücken, die nebeneinander liegen. Erst durch Gespräche mit der 31-Jährigen habe der Nachbar dann erfahren, dass sie mit dem Unternehmer einst eine Beziehung hatte. Als die Liebe in die Brüche ging, habe die Frau ihm anvertraut: "Ich kann erst zur Ruhe kommen, wenn der unter der Erde liegt!" In einem mehrseitigen Brief, der Teil der Akte ist, erklärte der Zeuge: Die Frau habe mit ihm bis zu dreißig Arten diskutiert, wie sie den Ex-Geliebten umbringen könnte. Der habe sie betrogen und ausgenutzt. Das behauptete die Frau auch in Briefen an seine Kunden, Freunde und an seine Mutter. Im Januar 2013 war es zum offenen Schlagabtausch des früheren Paares gekommen.

Die Frau war jetzt angeklagt, weil sie den 47-Jährigen dabei mit Elektroschocker und einem Schlagstock malträtiert habe. Der Bauunternehmer war angeklagt, weil er ihr eine Holzfliese auf den Kopf geschlagen habe. Gemeinsam sollten beide auf die Anklagebank. Doch die Frau ließ ihren Anwalt ausrichten: Sie sei angespannt, befinde sich in Psychotherapie. Falls sie nun wieder neben ihrem Ex-Geliebten sitzen müsste, ginge das über ihre Kräfte.

Der Nachbar von beiden, hier als einziger Zeuge benannt, hatte die Justiz per Brief aber vorher darüber informiert, dass die Frau vielfach die Ermordung ihres Ex-Partners geplant habe. Am Tattag habe sie den Bauunternehmer sogar extra aus dessen Haus gelockt, um ihn angeblich zu erschießen. Doch die einzige Patrone einer illegal gekauften Pistole sei ihr dabei herunter gefallen, so dass sie den Ex-Geliebten per Elektroschocker angegriffen habe. Ob die Version des Nachbarn glaubhaft ist und ob es einen Mordplan wirklich gab, will die Staatsanwaltschaft jetzt genau wissen. Bis dahin ist der Prozess ausgesetzt.

(RP)
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