Düsseldorf Gericht sucht Ex-Gastronom

Düsseldorf · Ein Ex-Groß-Gastronom, der früher viele Lokale im Medienhafen betrieb, hat in Düsseldorf wohl noch mehrere Deckel offen, ist für die Justiz aber aktuell nicht greifbar. Laut einem Aushang an der Landgerichtstafel gilt der 51-Jährige als "unbekannt verzogen", eine Verurteilung wegen einer offenen Getränkerechnung über rund 200 000 Euro wurde also öffentlich ausgehängt. Nach RP-Informationen könnte der Mann inzwischen in London wohnen. Das geht zumindest aus einer frischen Betrugs-Anzeige gegen ihn hervor, die der Staatsanwaltschaft vorliegt.

Der Aushang im Justizzentrum wegen der Getränkerechnung über 197 143,39 Euro gilt als der vorläufige Endpunkt im Abstieg des 51-Jährigen - vom einst millionenschweren Szene-Wirt mit landsitzartigem Anwesen in Hubbelrath zum jetzt mittellosen Kaufmann. Seine 320-Quadratmeter-Villa am Sauerweg hatte er Anfang 2013 in letzter Minute für einen Preis von 1,2 Millionen Euro verkauft, als der Termin zur Zwangsversteigerung des Anwesens wegen Millionenbelastungen bei einer Bank und beim Finanzamt bereits beim Amtsgericht feststand. Seine Szene-Gastronomie im Medienhafen hatte er zuvor aufgeben, die Geschäftsleitung abtreten oder selbst betriebliche Insolvenz anmelden müssen. Nach Angaben der Handelsauskunft Heinrich Tüffers steckte der Ex-Wirt bereits Ende 2011 in Geldnöten - und dann kam auch noch Pech dazu.

So wurde 2012 einer seiner Geldboten überfallen und ausgeraubt, als er Silvestereinnahmen aus drei Hafenlokalen des Gastwirts zu dessen Villa nach Hubbelrath bringen sollte. Rund 50 000 Euro fielen den bewaffneten Räubern damals in die Hände, sechs Täter wurden dafür zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Eine Kehrtwende gelang dem Unternehmer danach wohl nicht mehr. Als er am 9. September 2014 seine Vermögensverhältnisse offenbaren sollte, ist er zu diesem Termin nicht erschienen.

(wuk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort