Düsseldorf Lohausen und die Liebe zu den Pferden

Düsseldorf · Mitten im Stadtteil hat der Reit- und Fahrverein sein Zuhause. Er ist eine feste Größe im Pferdesport und ist engagiert in der Jugendarbeit. Am kommenden Samstag wird das 40-jährige Bestehen ab 15 Uhr mit einem Fest und Turnier gefeiert.

Reiten hat einen hohen Stellenwert in Lohausen, dem Stadtteil, in dem es über 200 Pferde gibt. Einige davon leben auf dem Gelände des Reit- und Fahrverein Lohausen (RuFV), der am Samstag ab 15 Uhr sein 40-jähriges Bestehen feiert. Los geht es mit Ponyreiten, um 16 Uhr beginnt das Turnier des Verbandsjugendwettkampfes WBO. Zudem gibt es in den Pausen Voltigier-Aufführungen und Dressur- und Spring-Vorführungen. Grund zum Feiern gibt es allemal, denn der Verein hat es nicht nur geschafft, ein wichtiges Springturnier zu etablieren und engagierte Mitglieder zu gewinnen, sondern leistet seit vielen Jahren Arbeit für Kinder, Jugendliche und Behinderte.

Das erste Zuhause der Pferdefreunde war der Bergerhof am Leuchtenberger Kirchweg. 1980 zog der Verein zur Anlage Im Lohauser Feld 4, die mit der Reithalle mitten im Wohngebiet zwischen Niederrheinstraße und Im Grund liegt. Rund 16.000 Quadratmeter, die von der Stadt gepachtet wurden, stehen dort zur Verfügung. Das Gelände allerdings war anfangs eine völlig verwilderte Brachfläche. "Jahrelang haben die Mitglieder mit angepackt, Zäune errichtet, Wege gezogen und Ställe und das Vereinshaus gebaut", sagt Egon Klassen, seit 1979 Vorsitzender des Reit- und Fahrvereins. Das Engagement ist geblieben. Auch heute noch pflegen die Mitglieder die Anlage selbst.

Pläne regeln beispielsweise, wer mit Füttern oder Ausmisten an der Reihe ist. Damit soll Geld gespart werden, denn der Verein, der 202 Mitglieder im Alter von sechs bis 90 Jahren hat, möchte Reiten auch für den kleinen Geldbeutel ermöglichen. Er bezuschusst jede Reitstunde, bietet Ferienfreizeiten an und unterhält Kooperationen mit sechs Schulen. "Unser Schwerpunkt ist eindeutig die Jugendarbeit. Mit acht Jahren können die Kinder am Voltigier-Unterricht teilnehmen. Danach folgt das Erlernen der Pferdepflege und dann das Reiten erst an und später ohne Longe", sagt Klassen. Eine besondere Herzensangelegenheit für den Vorsitzenden ist es aber, auch geistig - oder körperlich behinderten Kindern das Reiten zu ermöglichen. Seit über 20 Jahren wird Therapiereiten deshalb angeboten, hat sich die Reitlehrerin Birgit Gerstmann für diese Aufgabe speziell ausbilden lassen. "Wenn die Kinder dann auf dem Tier viel lockerer werden und in ihren Gesichtern quasi die Sonne aufgeht, dann ist das wunderbar." Verblüffend sei auch, wie anders sich die Pferde beim Behindertenreiten verhielten. "Die sind dann viel ruhiger und auch braver, scheinen zu spüren, dass die Reiter hilfloser sind", sagt Klassen.

Nur gefahren wird im Verein, der anfangs eine große Fahrtabteilung besaß, nicht mehr, da es immer schwieriger wurde, noch geeignete Wege für die Kutschen in Lohausen und Umgebung zu finden. Dafür ist das Dressur- und Springturnier, das am 13. und 14. August bereits zum 39. Mal ausgerichtet wird, von Jahr zu Jahr gewachsen. Rund 600 Reiter und Pferde zeigen dann bei ihr Können. "Mit Kreismeisterschaft und diversen Nachwuchscups ist unser Turnier fest im Düsseldorfer Sport etabliert", sagt Klassen.

(brab)
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