Düsseldorf Neue Techniken für ein gesundes Herz

Düsseldorf · Das Augusta-Krankenhaus in Rath hat sein Herkatheterlabor erweitert. Denn die Zahl der Patienten mit Herzproblemen nimmt zu. Neue Entwicklungen versprechen eine bessere Behandlung.

Die Kardiologie im Augusta-Krankenhaus in Rath, das zum Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf gehört, zählt zu den bundesweit führenden Kliniken bei der Behandlung von Herzerkrankungen. Das bescheinigen regelmäßig die Qualitäts-Checks großer Krankenversicherer. Im Jahr 2015 wurden dort rund 4.700 Herzpatienten, 500 davon Notfälle, behandelt. Um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, hat das Augusta-Krankenhaus jetzt sein Herzkatheterlabor um einen dritten Messplatz erweitert.

Woher kommt der wachsende Bedarf? Die Menschen werden immer älter und mit steigendem Alter entstehen Herzprobleme. Hinzu kommen vermehrt Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Bluthochdruck. "Bewegungsmangel ist der neue Risikofaktor", sagt Rolf Michael Klein, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Rhythmologie und konservative Intensivmedizin. Zwar hat die Sterblichkeit beim akuten Herzinfarkt stark abgenommen, die Zahl der Herzrhythmusstörungen und Herzklappenkrankheiten nehmen aber zu.

Wofür wird der neue Messplatz benötigt? Dort werden vor allen Dingen Behandlungen der Herzrhythmusstörungen vorgenommen. Spezialisierte Kardiologen, sogenannte Elektophysiologen, können mit Hilfe eines Katheters bei einem minimalinvasiven Eingriff die Ursachen beseitigen, indem sie zum Beispiel Bereiche des Herzens, von dem falsche Impulse gesendet werden, veröden. Möglich ist das mit einem Gerät, das mit Magnetfeldern arbeitet und eine dreidimensionale Darstellung des Herzens auf einem Bildschirm überträgt. Die Ärzte können so genau sehen, wo sich der Katheter, der über die Leiste eingeführt wird, befindet. Solche elektrophysiologischen Untersuchungen gehören inzwischen zu den häufigsten Eingriffen in der Kardiologie. "Zur Sicherheit unserer Patienten setzen wir zudem eine neue Ultraschallsonde ein, die uns einen exzellenten Blick auf die Herzkranzgefäße und auf feine Gewebestrukturen ermöglicht", sagt Klein.

Was wird dort noch behandelt? Die ganze Bandbreite kathetergesteuerter Eingriffe kann dort erfolgen. Bei Herzklappen-Erkrankten kann etwa ein Clip eingeführt werden, der die Mitralklappe, eine der vier Klappen des Herzens, besser schließt. Ein Schwerpunkt im Augusta-Krankenhaus ist die Öffnung chronischer Gefäßverschlüsse. "Dabei setzten wir teilweise auch Bohrer mit bis zu drei Millimetern Durchmesser ein", sagt Klein. Das sei ein Verfahren, das nur wenige Klinken durchführen könnten.

Wie sehen zukünftige Behandlungsmethoden aus? Da das Augusta-Krankenhaus als akademisches Lehrkrankenhaus mit der Heinrich-Heine-Universität zusammenarbeitet, profitieren Patienten direkt von Entwicklungen auf dem Gebiet der Herzforschung und von neuesten Technologien. Seit Anfang des Jahres werden im August-Krankenhaus zum Beispiel kabel- und elektrodenlose Herzschrittmacher mit einem Katheter direkt ins Herz eingesetzt. "Das wird die Zukunft sein", sagt Klein. Bisher wenden dieses Verfahren nur wenige Krankenhäuser, unter anderem auch das Düsseldorfer Universitätsklinikum, an.

Wer nutzt die Angebote? Die Patienten kommen aus ganz Düsseldorf und dem Ruhrgebiet und sind zwischen 50 und 90 Jahren alt. "Ab 50 Jahren empfehlen wir deshalb eine Vorsorgeuntersuchung des Herzens", sagt Klein. Dazu gehört etwa ein Belastungs-EKG und ein Gespräch über mögliche Risikofaktoren.

Wie gut ist die Versorgung von Herzpatienten in Düsseldorf? "Hervorragend", sagt Klein. Es würde ein gutes Infarktnetzwerk mit acht beteiligten Krankenhäusern, der Feuerwehr und dem DRK geben und damit eine flächendeckende Versorgung bei Notfällen. Es besteht ein durchgängiges, ganzheitliches Behandlungskonzept in Düsseldorf, das beispielsweise die Vernetzung von der Hausarztpraxis mit dem Kardiologen und dem Krankenhaus regelt. Zudem sei die Qualität in den Krankenhäusern hoch und die Spezialisierung gut.

(brab)
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