Doppelte Abi-Jahrgänge in Düsseldorf Sind Uni und FH bereit für den Ansturm?

Düsseldorf · Im Herbst wird es wegen der doppelten Abitur-Jahrgänge mehr Studenten als jemals zuvor an den Hochschulen geben. In einer neuen Serie überprüft unsere Redaktion die Heine-Universität und Fachhochschule und zeigt deren Stärken und Schwächen.

Die Hochschulen stehen vor dem größten Ansturm in ihrer Geschichte: Landesweit rechnet das Landesforschungsministerium zum kommenden Wintersemester mit gut 123.000 Studienanfängern und damit fast 21 Prozent mehr als noch 2012: Damals waren es 101.687 gewesen. Zum Wintersemester werden damit voraussichtlich 630.000 Studenten studieren und damit mehr als jemals zuvor in der Geschichte Nordrhein-Westfalens.

Eine Entwicklung, die auch den zwei größten Düsseldorfer Hochschulen, der Heinrich-Heine-Universität und der Fachhochschule, zusetzen wird.

Denn sie ächzen schon seit Jahren unter steigenden Studierendenzahlen: So hatte die Uni Düsseldorf zum Wintersemester 2010/2011 noch 16 849 Studenten (darunter 3873 Studienanfänger), ein Jahr später erreichte sie mit 20.339 Studenten (6072 Studienanfänger) einen historischen Höchststand.

Und der Trend hält an: Im Herbst 2012/2013 waren es schon 23 221. Auch an der Fachhochschule hat man das Rekordhoch — erstmals mehr als 8000 Studenten — schon weit vor dem Start der doppelten Abi-Jahrgänge erreicht: Zum Wintersemester 2012/2013 hatte die FH 8420 Studenten, darunter waren 2191 Studienanfänger.

Fragt man bei den Hochschulen nach, geben sie sich gut vorbereitet. Mehr Personal sei eingestellt, mehr Räumlichkeiten geschaffen worden. Ein Beispiel: Die Uni Düsseldorf sagt, dass sie "ein im Vergleich mit anderen Universitäten hervorragendes Betreuungsverhältnis von zehn Studierenden pro Betreuungskraft" habe. Dabei berechnet sie allerdings nicht nur die Zahl der Professoren, die auf einen Studenten kommen, sondern die Zahl aller wissenschaftlicher Mitarbeiter. Berechnet man das Verhältnis von Professor zu Student, kommt man auf einen Professor, der rund 60 Studenten betreut. Und die Spannbreite ist sehr groß: In einigen Fächern betreut ein Professor rund 100 Studenten. Zum Vergleich: Landesweit liegt der Durchschnitt bei 1:72.

Ein genauer Blick lohnt sich auch auf die Maßnahmen, um für mehr Platz in Hörsälen und Seminarräumen zu sorgen. So listet die Heine-Universität auf ihrer Homepage unter dem Punkt "Abi 2013 — die Uni ist gut gerüstet" unter dem Schlagwort "Mehr Hörsäle" die Inbetriebnahme eines neuen Hörsaals auf. Doch die Stahlkonstruktion mit dem "Charme" einer Industriehalle und Platz für 600 Studenten wurde ursprünglich nicht für die doppelten Abi-Jahrgänge gebaut, sondern als Ersatz für vier Hörsäle mit 1298 Plätzen, die saniert werden.

Wie groß die Unzufriedenheit der Studenten schon jetzt beim Thema Hörsäle und Seminarräume ist, zeigt eine Online-Umfrage des Instituts für Hochschulforschung: Bei der repräsentativen Befragung — 2012 waren rund 49.000 Studenten bundesweit befragt worden — gab jeder vierte Student einer Universität an, regelmäßig in übervollen Vorlesungen und Seminaren zu sitzen.

Doch bei den Studienbedingungen geht es nicht nur um quantitative, sondern auch um qualitative Aspekte. Ein Student, der sich für ein Studium an der Fachhochschule entscheidet, erwartet vor allem ein gutes Zusammenspiel von praktischer und theoretischer Arbeit. Doch haben Fachbereiche wie Elektrotechnik an der FH moderne und gut ausgestattete Labore und Werkstätten? Wie gut ist die Betreuung und Ausbildung an der Uniklinik unter dem steigenden Kostendruck im Gesundheitsbereich? Und wie steht es um die Mensen und Wohnheime des Studentenwerks? Und — last but not least: Was tut eigentlich die Landeshauptstadt für die Studenten?

Antworten darauf gibt unsere Redaktion in einer neuer Serie — mit Experten von Hochschulen und aus der Wissenschaft, mit Hochschulrankings und Studien. Auch Vergleiche mit anderen Städten werden gemacht — etwa beim Wohnen. Und natürlich kommen auch die Betroffenen zu Wort: die Studenten und -vertreter.

Lesen Sie in der nächsten Folge mehr über die Raumsituation an Heine-Uni und Fachhochschule.

(RP)
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