Düsseldorfer EG DEG-Kapitän: Mehr Einsatz für den Bruder

Düsseldorf · Christof Kreutzer, Bruder von DEG-Kapitän Daniel, ist in der kommenden Eishockey-Saison nicht mehr Co-, sondern Cheftrainer.

 Christof Kreutzer ist vom Co- zum Cheftrainer aufgestiegen.

Christof Kreutzer ist vom Co- zum Cheftrainer aufgestiegen.

Foto: www.americansports.info

Freizeit — das sind hier zwei seltene Stunden im Trainingslager. Aber sie sind notwendig, um abzuschalten, das Gewesene zu verarbeiten, locker zu werden vor den neuen Herausforderungen. Aber chillen, wie es neudeutsch heißt, einfach abhängen, das kommt für die Burschen nicht infrage. Daniel Kreutzer hat gesehen, dass vor dem Seminarhotel Sempachersee Fahrräder stehen. Kurz nachgefragt, und schon schwingen sich die DEG-Spieler auf die Räder und erkunden die Gegend am Sursee.

Daniel Kreutzer ist der Mannschaftskapitän. Das war er eigentlich fast immer, zumindest immer für die Spieler, die jetzt dem Kader angehören. "2005 war ich das erste Mal Kapitän", erinnert er sich. "Da sind wir Vize-Meister geworden." Er ist in die Rolle reingewachsen, und inzwischen er ist so etwas wie der natürliche Kapitän. Deshalb hat der Mannschaftsrat, dem noch Rob Collins, Tim Conboy, Niki Mondt und Jakub Ficenec angehören, entschieden, dass Kreutzer Mannschaftsführer bleibt. "Vor allem muss ein Kapitän für Disziplin in der Mannschaft sorgen, jungen Spielern helfen, ein Vorbild und die Verbindung zum Trainer sein." Das ist Daniel Kreutzer jetzt auf eine ganz besondere Weise, denn seit dieser Saison ist sein Bruder Christof nicht mehr Co-, sondern Cheftrainer. "Natürlich ist er mein Bruder, aber in Sachen Eishockey gehen wir professionell miteinander um", berichtet Daniel, der sich nicht ausmalen mag, dass die Mannschaft schlecht spielt und der Trainer in die Kritik gerät und wackelt. "Daran denke ich nicht. Aber natürlich werde ich alles dafür tun, dass die Mannschaft gut spielt. Ich wünsche meinem Bruder Erfolg und werde vielleicht deshalb unbewusst auch noch ein, zwei Prozent mehr geben."

Die Chancen, erfolgreich abzuschneiden, sind nicht schlecht. Dass mehr Qualität in der Mannschaft steckt, haben bereits die beiden ersten Testspiele in Duisburg (6:2) und beim HC Thurgau (7:2) gezeigt. "Auf dem Papier sind wir klar stärker besetzt, also muss auch mehr herausspringen", sagt Daniel Kreutzer. "Unser Ziel sind die Play-offs, und dann ist sowieso alles drin, das hat zuletzt Ingolstadt gezeigt. Klar wollen wir Meister werden, aber darüber müssen wir nicht quatschen, sondern Schritt für Schritt machen."

Aber mit seinen 34 Jahren hat er sich auch persönliche Ziele gesteckt. Zunächst einmal möchte er die komplette Saison spielen, wozu es zweierlei bedarf: Er muss vom Verletzungspech verschont bleiben und darf sich keine große Strafe einhandeln. Das war ihm mehr als ein Jahrzehnt nicht passiert, zuletzt aber zweimal in Folge.

Deshalb drohen ihm im Falle einer Matchstrafe zehn Wochen Sperre. "Da darf ich gar nicht drüber anchdenken", sagt er. "Natürlich versuche ich aufzupassen, aber da geht es um eine Hundertstel Sekunde." Kiebitze wollen erkannt haben, dass Daniel Kreutzer noch nie so fit war wie in diesem Jahr. "Das weiß ich nicht", sagt er etwas verlegen. "Richtig ist aber, dass ich im Sommer noch nie so viel trainiert habe wie diesmal. Aber das ist notwendig, weil das Spiel immer athletischer und schneller wird. Und um mit den jungen Spielern auf einer Höhe zu bleiben, muss ich einfach investieren." Die Fitness ist gegeben, in diesen Tagen geht es um etwas anderes. Natürlich wird während des viertägigen Trainingslagers in der Schweiz auch trainiert und gespielt, vor allem aber der Mannschaftsgeist und Zusammenhalt gestärkt. "Früher wollten die Trainer und Vereine dafür kein Geld ausgeben", sagt Kreutzer. "Dabei ist der Teamgeist so wichtig. Wir werden ihn brauchen." Spätestens seit der Fußball-WM wird da niemand widersprechen.

(url)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort