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Düsseldorf Starke Eltern, starke Kinder

Düsseldorf · Beim Seminarprogramm des Kinderschutzbundes lernen Familien, was für ein besseres Miteinander wichtig ist.

Ob am Arbeitsplatz oder in der Schule - die Anforderungen an Eltern und Kinder im Alltag sind gestiegen. Und es gibt Anzeichen dafür, dass für einen Teil der Kinder der Druck zu groß ist. Als Chefärztin der Kinderklinik des EVK erlebt Susanne Schweitzer-Krantz häufiger Kinder, die monatelang nicht die Schule besuchen, weil ihnen morgens übel ist, weil sie über Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen klagen. "Spannungskopfschmerzen sind ein ganz großes Thema", sagt die Kinderärztin mit neurologischem Schwerpunkt. Wenn nach dem Ganztag in der Schule weitere feste Termine die Freizeit beherrschen - ob Judo, Tennis, Golf oder Musikunterricht - dann stoßen manche Kinder an ihre Grenzen. "Das Gehirn meldet sich, damit der Mensch zur Ruhe kommt", sagt Schweitzer-Krantz.

Psychosomatische Beschwerden wie diese, bei denen körperliche Symptome keine organische Ursache haben, sind ein Signal, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Andere Hinweise bekommen Eltern, wenn sie von Erziehern oder Lehrern angesprochen werden, beispielsweise weil ihr Kind aggressiv gegen andere oder sich selbst ist. "Wenn Eltern sich mit derartigen Problemen an den Kinderarzt wenden, sprengt dies den gewöhnlichen Rahmen einer Praxis", sagt Hauke Duckwitz, Vorstandskollege im Kinderschutzbund und Kinderneurologe am Sana Krankenhaus in Gerresheim. Einen geeigneten Rahmen finden Eltern bei den Seminaren des Kinderschutzbundes "Starke Eltern - Starke Kinder".

In den Kursen geht es nicht nur darum, Konflikte zu lösen, sondern auch darum, das Selbstbewusstsein von Müttern, Vätern und Kindern zu stärken und somit das Miteinander zu verbessern. Und schließlich bieten die Seminare den Teilnehmern auch die Möglichkeit, sich mit anderen Eltern auszutauschen. "Es ist eine Orientierung, die Halt und Sicherheit geben soll", sagt Schweitzer-Krantz. So wie es in der Familie gut und hilfreich ist, den Schwerpunkt der Aufmerksamkeit darauf zu legen, was gut funktioniert, und dies auch auszusprechen, lernen Eltern im Seminar, dass ihre eigene Intuition oft richtig ist. Für ein ausgeglichenes Miteinander sei es wichtig, sagt Schweitzer-Krantz, dass Eltern ihren Kindern vermitteln, dass sie selbst eben auch Bedürfnisse haben. "Sonst schafft man kleine Tyrannen."

Für ein gutes Miteinander in der Familie sorgen aber auch Regeln, die gemeinsam beschlossen werden. Klar ist, dass die Eltern dabei immer das Vorbild sind. Wenn am Essenstisch beispielsweise das Smartphone tabu ist, müssen sie mit gutem Beispiel vorangehen. Wird gegen solche Regeln verstoßen, ist es wichtig, dass Kinder nachvollziehbare Konsequenzen ihres Handelns zu spüren bekommen, sagt Duckwitz und verdeutlicht das an einem Beispiel. Macht ein Kind etwas mutwillig kaputt, dann sollte es als Wiedergutmachung Ersatz kaufen müssen und nicht zur Strafe vier Wochen Fernsehverbot bekommen.

Aufbauend auf dem Seminar "Starke Eltern - Starke Kinder" bietet der Kinderschutzbund auch Kurse begleitend zur Phase der Pubertät an: "Aufbruch, Umbruch, kein Zusammenbruch". Für Familien in Trennung gibt es ebenfalls spezielle Elternkurse und eine Gruppe für Kinder aus Trennungs- und Scheidungsfamilien. "Gelingt es den Eltern, nicht schlecht übereinander zu reden, ist die Trennung für die Kinder weniger belastend", sagt Schweitzer-Krantz.

(RP)
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