Menschenhandel Taubstumme ausgebeutet

Düsseldorf · Eine Neusserin (34) und ein Kölner (42) stehen am 8. Januar vor dem Landgericht in Düsseldorf, weil sie taubstumme Polen nach Deutschland gelockt und dort zu Arbeit ohne Lohn gezwungen haben sollen.

Laut Anklageschrift haben die beiden mutmaßlichen Menschenhändler ihren Opfern versprochen, ihnen in Deutschland Arbeit zu bieten sowie sich um Papiere, Unterkunft und Essen zu kümmern. Als die Taubstummen in Düsseldorf ankamen, nahmen ihnen die 34- und der 42-Jährige die Pässe weg und zwangen sie, Schlüsselanhänger mit Plüschtieren zu verkaufen.

In Düsseldorf, Köln, Hannover, Dortmund und Bonn mussten die Taubstummen diese in Kneipen und auf der Straße anbieten. Sie erhielten dazu Zettel, auf denen an das Herz der potenziellen Käufer appelliert wurde: "Sehr geehrte Damen und Herren, wir sind gehörlos, wir sind keine Bettler", stand auf diesen Zetteln.

"Wir bitten Sie nur um eine Hilfe, damit wir in dieser Gesellschaft leben können. Wir bieten Ihnen ,Andenken' für vier Euro an. Wenn Sie mehr geben möchten, bedeutet es, dass Sie Ihr gutes Herz zeigen."

Schläge und Tritte für die Opfer

Das Geld, das die schutzlos ausgelieferten Opfer so verdienten, behielten die Angeklagten für sich. Außerdem sollen sie die Taubstummen schlecht behandelt haben: Sie gaben ihnen wenig Essen, ließen sie in Wohnwagen und auf Campingplätzen hausen. Um die Opfer zu noch mehr Arbeit und Umsatz zu zwingen, schlugen und traten die Neusserin und der Kölner regelmäßig zu.

(RP)
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