Unbekannter filmt Studentin auf der Toilette Uni will Campus sicherer machen

Düsseldorf · Nachdem ein Unbekannter eine Studentin auf der Toilette gefilmt hatte und geflüchtet war, ist eine neue Debatte um die Sicherheit auf dem Unigelände entbrannt. Die Arbeitsgruppe Sicherheit auf dem Campus diskutiert über Maßnahmen gegen das Unbehagen.

 Ein Mitarbeiter des Begleitdienstes wartet auf eine Studentin. Besonders in den großen unübersichtlichen Räumen und bei Dunkelheit wird der Service häufiger in Anspruch genommen.

Ein Mitarbeiter des Begleitdienstes wartet auf eine Studentin. Besonders in den großen unübersichtlichen Räumen und bei Dunkelheit wird der Service häufiger in Anspruch genommen.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Es ist einer der wenigen Orte auf dem belebten Campus, den man noch privat nennen kann: die Toilette. Wenn selbst in diese Sphäre eingedrungen wird, fühlt man sich leicht unsicher. Und das auch, wenn der Campus an sich ein sicheres Gebiet ist.

Für Aufsehen sorgte vor kurzem der Fall einer Studentin, die in einem Gebäude der Philosophischen Fakultät von einem Mann gefilmt wurde. Er hatte das Handy unter der Toilettentür in den Kloraum gehalten. Die Betroffene erstattete Anzeige bei der Polizei. Auch bei den Wohnheimen sollen sich nach Informationen von Studenten immer wieder Exhibitionisten und Spanner aufhalten. "Man sollte die Polizei informieren und sich anderen anvertrauen", sagt Gleichstellungsbeauftragte Sanda Grätz. Ihr Büro hat eine Sicherheitskarte entwickelt, auf der die wichtigsten Telefonnummern für einen Notfall abgedruckt sind. Um den Informationsfluß zu den Studenten zu beschleunigen, will sie außerdem eine Sicherheitskette anregen. "Wir müssen uns einigen, wer in einem solchen Fall zuerst informiert wird. Dann sollte die Information wie bei einer Telefonkette an die Fakultäten weitergegeben werden", erklärt Grätz ihr Konzept.

"Es ist nach den Zahlen wesentlich unsicherer, durch die Altstadt zu gehen"

Um Angst zu nehmen auf dem weitläufigen Gelände, hat die Uni in den vergangenen Jahren bereits einiges unternommen. So wurden in den Duschräumen bei den Sportanlagen Notrufknöpfe angebracht und verschließbare Duschkabinen eingerichtet. Die Tiefgarage ist mit zusätzlichen Lampen versehen worden. Wer bei Dunkelheit lieber nicht allein zum Auto oder zur Haltestelle gehen möchte, kann den kostenlosen Begleitservice in Anspruch nehmen. Auf die Vorfälle reagiert die Uni außerdem mit verstärkten Kontrollgängen des Sicherheitspersonals. Auch andere Mitarbeiter, die sich auf dem Areal gut auskennen, sollen mit eingebunden werden. "Wenn ich auf die Zahlen schaue, ist es wesentlich unsicherer, durch die Altstadt zu gehen", sagt Unisprecher Julius Kohl. Der Campus sei sicherer als viele Stadtteile. Die Zahlen bestätigen das: Die HHU hat rund 20.000 Studenten, hinzu kommen noch die Mitarbeiter der Universität, Gäste und weitere Personen. Im Jahr 2011 wurden an der Universitätsstraße lediglich acht Anzeigen wegen einfacher Körperverletzung (dazu gehört auch bereits eine Ohrfeige) gestellt. Insgesamt gab es über das ganze Jahr 215 Anzeigen. Die meisten davon (85) wurden wegen Diebstählen aus Autos erstattet.

Die Arbeitsgruppe Sicherheit auf dem Campus, die aus Vertretern von Polizei, Hochschule und der Studentenschaft besteht, diskutiert nun Möglichkeiten, die Toilettentüren besser abzudichten. "Komplett schließen können wir sie nicht", sagt Kohl. "Es ist aber im Gespräch, ob man ein Gitter über den Spalt unter und über der Tür anbringen könnte." Das Problem: 150 einzelne Damentoiletten müssten dann auf diese Weise ausgestattet werden, um zu gewährleisten, dass von außen niemand in die Räume greifen kann.

Ein weiterer Ansatz ist die Aufklärungsarbeit. "Viele Studenten wussten gar nichts von den Vorfällen", berichtet AStA-Vorsitzende Yasemin Akdemir. "Wir versuchen daher, für das Thema zu sensibilisieren." Auf der Damentoilete sei der Filmer durch eine andere Studentin, die hereinkam, gestört worden. Weil die junge Frau nicht wissen konnte, was gerade vorher geschehen war, entkam er. Beim AStA gibt es Überlegungen, eine Plakataktion zu starten, um besser auf das Thema aufmerksam zu machen.

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