Düsseldorf Vorbild fürs Gemeinschaftsleben

Düsseldorf · Der Salzmannbau, das ehemalige Fabrikgelände der Firma Jagenberg ist zu einem Nachbarschaftsnetzwerk und zu einem kulturellen Zentrum geworden.

 Der denkmalgeschützte Salzmannbau, benannt nach dem Architekten, ist ein beliebtes Wohn- und kulturelles Zentrum geworden.

Der denkmalgeschützte Salzmannbau, benannt nach dem Architekten, ist ein beliebtes Wohn- und kulturelles Zentrum geworden.

Foto: privat

Die Wartelisten für die günstigen Wohnungen im Salzmannbau sind lang, wer einmal in den gepflegten Jugendstilbau der ehemaligen Fabrik an der Himmelgeister Straße in Bilk einziehen konnte, will ihn so schnell nicht mehr verlassen. "Die Nachbarn-Gemeinschaft der Senioren, Künstler und Studenten funktioniert gut, und das angegliederte Bürgerhaus als Begegnungszentrum bietet Abwechslung und auch Service", sagt Mari Uhlig vom Mieterrat des Salzmannbaus. Dass dieser bei der Eröffnung des Wohnprojektes vor 20 Jahren gegründet wurde, ist eine der Besonderheiten des Wohnprojektes. Die Bewohner sollten Einfluss haben auf die Gestaltung der Gebäude und der Mietverträge. "Der Mieterrat kann zum Beispiel bestimmen, wer in die Wohnungen einzieht", so Uhlig.

Mit diesem Vorrecht und mit der generellen Mitbestimmung, die seinerzeit von Vereinen, Anwohnern und Institutionen des Stadtteils festgelegt wurde, kann der Vermieter, die Wohnungsgesellschaft LEG, gut leben. "Das Engagement der Mieter trägt zum Gelingen des Wohnprojektes bei, denn auf kurzem und persönlichen Weg können Probleme gelöst und Anregungen umgesetzt werden", sagte Oliver Grabian von der LEG. Diese enge Zusammenarbeit sei Vorbild auch für andere große Wohnquartiere der LEG in Düsseldorf und in anderen Städten.

Und sie ist auch der Grund für den Erfolg des Wohnprojektes, "das auf den gesamten Stadtteil ausstrahlt. In den angrenzenden Wohnhäusern leben problemlos 2000 Menschen aus 23 Nationen miteinander", berichtet Sozialdezernent Burkhard Hintzsche. Das sei auch deshalb möglich, weil vier Wohnungsgesellschaften als Eigentümer zusammen mit dem Vereinen wie der Initiative Leben in der Fabrik oder Aktion Gemeinwesen und Beratung an einem Tisch sitzen. Das Projekt sei bundesweit anerkannt, die Stadtverwaltung habe dafür auch den Preis Soziale Stadt sowie andere Auszeichnungen bekommen, so Hintzsche.

Zur guten Nachbarschaft trägt auch das Angebot des Bürgerhauses Bilk im Salzmannbau bei, das ebenfalls vor 20 Jahren gegründet wurde. Es reicht von Sprachförderkursen über Hausaufgabenbetreuung, gemeinsames Frühstück für Familien, Bürgersprechstunden von Politik und Polizei, Fahrradwerkstatt bis hin zum Projekt BauKinderKultur. Hinzu kommen Kulturveranstaltungen, beispielsweise Konzerte in der Jazzschmiede. "Diese bunte Mischung spricht viele an, das Bürgerhaus ist zu einem festen Anlaufpunkt geworden", ist Armin Dusend, Leiter des Bürgerhauses überzeugt. Zwischen den einzelnen Vereinen und Nutzern habe sich ein dichtes Netzwerk gebildet.

(RP)
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