Düsseldorf Wie man Imker wird

Düsseldorf · Dieter Weinkauf und Karin Wolter bieten Kurse an, mit denen Düsseldorfer alles Wichtige über den Umgang mit Bienen lernen können. Allerdings brauchen Interessierte einen guten Platz für die Insekten.

 Aufgrund der großen Nachfrage hat Dieter Weinkauf erstmals einen Imker-Lehrgang angeboten. Den Teilnehmern erklärte er die wichtigsten Punkte der Bienenzucht.

Aufgrund der großen Nachfrage hat Dieter Weinkauf erstmals einen Imker-Lehrgang angeboten. Den Teilnehmern erklärte er die wichtigsten Punkte der Bienenzucht.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Immer mehr Düsseldorfer wollen selbst Bienen halten und eigenen Honig gewinnen. In Imkerkursen und Bienenseminaren lernen sie, wie Bienenhaltung funktioniert, was man dazu braucht und welche Schwierigkeiten auftreten können. Dieter Weinkauf bietet mit seiner Ehefrau Karin Wolter in diesem Jahr erstmals einen solchen Kurs an. Schon in den vergangenen Jahren nahm er "Jung-Imker" mit zu seinen Bienen. "Es gab einfach zu viele Fragen und zu viel zu erklären. Ich kam gar nicht mehr dazu, meine Arbeit zu tun", so Weinkauf. Deshalb habe er sich entschieden, einen Lehrgang anzubieten. Der erste Seminartag ist erst einmal rein theoretisch. Später geht es dann gemeinsam zu seinen Bienenstöcken - und am Ende bekommt jeder, der möchte, einen "Ableger" vom Bienenvolk.

1 Warum ist die Bienenhaltung in der Stadt so positiv? Bienen finden auch in der Stadt viel Nahrung. Ihren Nektar holen sie sich auf Balkonen, von begrünten Innenhöfen, in Kleingärten und öffentlichen Gärten. Sogar auf Friedhöfen finden sie viel Nahrung. Auf dem Land gibt es durch Land- und Forstwirtschaft viel "grünes Ödland", auf dem die Bienen nicht viel Nahrung finden können. Die Stadt ist so zum besseren Lebensraum geworden.

2Wie kommt man überhaupt darauf, sich Bienen anzuschaffen? Da gibt es natürlich einmal die Begeisterung für die Tiere selbst. Im Kurs von Dieter Weinkauf sitzen beispielsweise Julia und Kai Beide sind 25 und waren schon immer von Bienen begeistert. Vor allem aber wollte Julia Bienen halten, den Imkerkurs hat sie zum Geburtstag geschenkt bekommen. Andere haben vor allem die Herstellung des eigenen Honigs vor Augen oder wollen, wie Jan Braun, die eigenen Bienen später in die Tierpfleger-Ausbildung seiner Schüler einbinden.

3 Und was brauche ich, um Bienen halten zu können? Zuerst einmal Platz. Neben den ganzen Anschaffungen, die es zu machen gilt, muss ein neuer Imker sich zuerst nach einem guten Platz für seine Bienen umsehen. Wer ein eigenes Grundstück hat, ist natürlich im Vorteil. Auch in Kleingartenvereinen ist Bienenhaltung oft erlaubt, allerdings nicht überall gerne gesehen. Die Nachbarn entscheiden mit. Auch ein kleines, leeres Grundstück zu mieten, ist eine Option. Eine Einkaufsliste für die Materialien gibt es in allen Kursen. Wie bei jeder anderen Tierhaltung gibt es auch bei der Bienenzucht Dinge, die ein Muss sind, und Extra-Zubehör, das viel kostet aber nicht zwingend nötig ist.

4Wie ist das mit dem berüchtigten Bienensterben? Das Bundesamt für Naturschutz veröffentlichte 2012 die Rote Liste der wirbellosen Tiere. Auf dieser waren rund 52 Prozent aller deutschen Bienenarten festgehalten, was besagt, dass diese als gefährdet oder sogar schon als ausgestorben gelten. Diese Gefährdung gilt allerdings hauptsächlich für Wildbienen. In der Stadt ist das Bienensterben geringer. Dieter Weinkauf selbst merkt davon zum Beispiel nichts. Er arbeitet nach Methoden der Bienenwissenschaftler Gerhard Liebig und Pia Aumeier. "Damit haben wir eigentlich gar kein Bienensterben", so Weinkauf. Außerdem sei in der Stadt der Einsatz von Pestiziden deutlich geringer als in der Landwirtschaft, wo Bienen oft davon betroffen sind.

5Und wo kann ich Imker werden? Infos zu Dieter Weinkauf und seinen Bienen gibt es unter www.honig-duesseldorf.de. Aber nicht nur er bietet Imkerkurse an. Auch unter www.stadtbienen.org gibt es Imker- und Schnupperkurse. Der Bienenzuchtverein Düsseldorf bietet außerdem einen kostenlosen Einführungskursus in die Imkerei an. Veranstaltungsort ist die Waldschule im Wildpark im Grafenberger Wald. Der erste Termin ist Sonntag, 12. März, ab 10 Uhr.

(RP)
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