Duisburg Denkmalschutz für Versöhnungskirche

Duisburg · Die evangelische Kirche in Großenbaum und das Gemeindehaus an der Lauenburger Allee sollen unter Denkmalschutz gestellt werden. Darüber berät die Bezirksvertretung Süd am 28. August.

 Der Glockenturm ist das besondere Merkmal der Versöhnungskirche.

Der Glockenturm ist das besondere Merkmal der Versöhnungskirche.

Foto: Evangelischer Kirchenkreis Duisburg

Die evangelische Versöhnungskirche und das benachbarte Gemeindehaus an der Lauenburger Allee in Großenbaum sollen unter Denkmalschutz gestellt werden. Darüber werden die Bezirksvertreter im Duisburger Süden in ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause am Donnerstag, 28. August, beraten. Für beide Gebäude sieht die zuständige Denkmalbehörde gewichtige geschichtliche, städtebauliche und ortsgeschichtliche Gründe.

 Das Gebäude des Gemeindehauses sieht noch weitgehend so aus wie zu Zeiten der Errichtung.

Das Gebäude des Gemeindehauses sieht noch weitgehend so aus wie zu Zeiten der Errichtung.

Foto: Christoph Reichwein

Während die Großenbaumer Kirche erst im Jahr 1965 eingeweiht wurde und damit noch nicht einmal 50 Jahre alt ist, wurde das Gemeindehaus bereits 1912 errichtet. Durch die Industrialisierung und die damit verbundene Gründung der Hahnschen Werke im Jahr 1889 wuchs die Bevölkerung in Großenbaum stark an. 1911 beschloss daher das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Wanheim-Angerhausen, der die evangelische Bevölkerung von Großenbaum zugeordnet war, ein Gemeindehaus zu bauen. Es sollte vor allem als Ort für Gottesdienstfeiern dienen. Aus diesem Grund besteht das Erdgeschoss aus einem großen Saal mit Nebenräumen, die bei Bedarf zum Saal hin geöffnet werden können. Die beiden Obergeschossen waren von Anfang an als Wohnungen für Angestellte der Kirchengemeinde gedacht, für Küster und Gemeindeschwester.

Lediglich der Eingangsvorbau des Gemeindehauses ist in der Nachkriegszeit baulich verändert worden. Ansonsten befindet sich das Gebäude weitgehend im Zustand seiner Erbauungszeit. Allerdings hat sich die Nutzung geändert. Die Gottesdienste finden seit der Einweihung der Versöhnungskirche nicht mehr im Gemeindehaus statt. Das dient nun rein der Begegnung. Das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Großenbaum-Rahm hatte sich im Jahr 2012 dazu entschlossen, die Angebote der Begegnung und Beratung, die zuvor bei der Fliedner Stiftung angesiedelt waren, im Gemeindehaus an der Lauenburger Allee ab Januar 2013 anzubieten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerung in Großenbaum weiter an. Einer der Gründe war der Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, darunter auch viele evangelische Christen. Um denen gerecht zu werden, wurde 1956 die Kirchengemeinde Wanheim-Angerhausen in vier eigenständige Gemeinden aufgeteilt. Der Pfarrer der Teilgemeinde Großenbaum äußerte schnell den Wunsch nach einer eigenen Kirche. 1960 kaufte die Kirchengemeinde deshalb das Grundstück neben dem Gemeindehaus und beauftragte ein Jahr später den Architekten Dieter Oesterlen mit dem Vorentwurf für den Bau einer Kirche.

Der Architekt war einer der prägenden Figuren der Nachkriegsmoderne in Deutschland. Er entwarf unter anderem den niedersächsischen Landtag und Bauten für den ehemaligen NWDR, dem heutigen NDR. Vor allem aber hatte er in evangelischen Kreisen einen guten Ruf als Kirchenarchitekt.

Am 28. November 1965 wurde die Versöhnungskirche eingeweiht. Die Orgel konnte aus finanziellen Gründen erst 1969 folgen. 1984 schließlich wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt, wobei unter anderem die Natursteinverkleidung der Fassaden erneuert wurde. Ein besonderes Merkmal der Kirche ist der Glockenturm, der neben der Kirche steht.

Schließlich kommen die Denkmalschützer zu dem Schluss: "Mit ihrer markanten Architektur, dem hohen Glockenturm und den umgebenden Freiflächen setzt der Kirchenbau einen zentralen städtebaulichen Akzent am Übergang zwischen ältere und jüngere Wohnquartieren", heißt es zur Begründung wörtlich.

(RP)
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