Duisburg Kinder morsen - dank der Funkamateure

Duisburg · Kurt Willutzki und Hans-Peter Dohmen von den Rheinhauser Funkamateuren haben für das "Explorado" eine Morsestrecke gebaut.

 Eine Morseeinrichtung fehlte noch in der Abteilung Kommunikation des Kindermuseums im Innenhafen. Dank der Rheinhauser Funkamateure können die kleinen Besucher jetzt zum Beispiel ein SOS über den Draht senden.

Eine Morseeinrichtung fehlte noch in der Abteilung Kommunikation des Kindermuseums im Innenhafen. Dank der Rheinhauser Funkamateure können die kleinen Besucher jetzt zum Beispiel ein SOS über den Draht senden.

Foto: privat

Da haben die Rheinhauser Funkamateure nicht schlecht gestaunt, als sie Post vom "Explorado" bekamen. Das ehemalige Kindermuseum im Innenhafen ist wieder zum Leben erweckt worden, und die Mitmach-Abteilung Kommunikation wird weiter ausgebaut. Es gibt das bekannte Blechdosen-Schnur-Telefon und eine "akustische" Übertragung mit gebündelten Schallwellen per Parabolspiegel, eine "Richtfunkstrecke". Dazu kommt das von der Schifffahrt bekannte Flaggensystem, mit dem kurze Meldungen - heute würde man SMS sagen - übertragen werden können. Nur eine Morseeinrichtung fehlte noch. Und da erinnerte man sich im Kindermuseum an die frühere gute Zusammenarbeit mit den Rheinhauser Funkern.

Sie wurden zum Ortstermin geladen und machten dem Team des Kindermuseums verschiedene Vorschläge. Gemeinsam wurde ein Konzept entwickelt. "Es sollte eine Morsestrecke mit zwei Stationen werden, die miteinander kommunizieren können. Per Morsetasten sollten Informationen ausgetauscht werden. Dieses sollte sich auf ganz wenige, schnell erlernbare Zeichen beschränken", erklärt Kurz Willutzki von den Funkamateuren. Das Ganze werde dadurch erleichtert, dass die vorgesehenen einfachen, kurzen Texte in schriftlicher Form und in Morsezeichen an beiden Stationen vorliegen. "Und SOS darf dabei natürlich nicht fehlen", so der Rumelner.

"Auch wenn Morsen heute nicht mehr die Bedeutung hat, die es früher einmal hatte - die modernen Kommunikationsmittel haben es verdrängt -, ist es noch nicht aus der Welt", so Willutzki. Funkamateure nutzten es immer noch gerne. Auch müsse, für Notfälle, jeder Astronaut es noch beherrschen. Willutzki: "Morsen ist eine Möglichkeit, mit ganz einfachen elektrischen oder akustischen Mitteln zu kommunizieren. Wenn beim Funkbetrieb die Sprache wegen schwacher Signale nicht mehr funktioniert, ist Morsen meist noch lange möglich."

Mit Morsezeichen würden selten lange und ausführliche Texte übermittelt, das nehme zu viel Zeit in Anspruch. Die Funker in aller Welt hätten sich deshalb auf sinnvoll abgekürzte und leicht erlernbare Kurzinformationen geeinigt. Für "Guten Morgen lieber Freund" beispielsweise, auf Englisch "Good morning dear old man", morse man abgekürzt "gm dr om". "Das Ganze hat sehr viel Ähnlichkeiten mit SMS, wie vom Handy her bekannt. So gibt es auch keine Sprachbarriere, das verstehen Funkamateure in aller Welt seit über 80 Jahren", so Willutzki.

Er und Funkamateur Hans-Peter Dohmen aus Rheinhausen haben die Morsestrecke schließlich gebaut. Sie besteht aus zwei Stationen, die mit Morsetasten bestückt sind. Die Stationen sind über eine Freileitung verbunden, die im historischen Stil gehalten ist. Auf symbolischen Holzmasten sind die typischen Porzellanisolatoren angebracht worden, an denen die Leitungen hängen. "Wie zu hören ist, wird diese Apparatur von den Kindern gerne angenommen, mindestens SOS möchte jeder einmal gerne über den Draht senden. Auf einer Tafel wird an den Erfinder der Morsetelegrafie, Samuel Morse, erinnert", so Willutzki.

Über die Dauereinrichtung der Morsestrecke hinaus sind weitere gemeinsame Aktionen bereits fest verabredet. An zwei Terminen im Jahr veranstaltet der Deutsche Amateur Radio Club einen internationalen Kids' Day. Kinder versuchen per Funk, mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen. Auch technische Bastelaktionen sollen kommen. Dazu gehören kleine handwerkliche Arbeiten wie Löten und der Zusammenbau einer Morsetaste, die die Kinder dann als Belohnung mitnehmen dürfen. Begleitet und unterstützt werden die kleinen "Ingenieure" von den Funkamateuren. Mit Basteln und Löten soll das Verständnis für Technik spielend gefördert werden. Die Rheinhauser Funkamateure freuen sich, dass sie in der Abteilung Kommunikation des "Explorado" einen kleinen Beitrag dazu leisten können.

(skai)
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