Duisburg Lesung als düster-wildes Vampirspektakel

Duisburg · Bergheim Nicht allein das Buch überzeugte, sondern ein perfektes Zusammenspiel von Lesung, Musik und Tanz. Die Zuschauer honorierten es mit stehenden Ovationen und teils stürmischem Applaus. Mit einer spektakulären Show hat der Erfolgsautor Markus Heitz im Forum Rheinhausen seinen neuesten Roman "Judassohn" vorgestellt. Zusammen mit der Band "Persephone" und der Tänzerin Asherah Latifa unterhielt er am Donnerstagabend auf überraschende Art.

Dabei herrschte über allem eher eine düstere, zum Gothic neigende Atmosphäre. Kein Zufall, stellt das aktuelle Werk von Markus Heitz doch die Fortsetzung des Vampirromans "Kinder des Judas" dar.

Emotion in Wort, Gesang und Tanz

Nach jeder Passage, die Heitz vorlas, folgten arienartige Einschübe von "Persephone" um Frontfrau Sonja Kraushofer, deren Musik allerdings eher der US-Band Evanescence denn Mozart ähnelte und deren Tanzeinlagen in ihrer Wildheit an die britische Schauspielerin Helena Bonham-Carter erinnerten.

Inhaltlich fügten sich die Gesangseinlagen perfekt in den Zusammenhang, so dass die Konflikte und Emotionen des Buches nicht nur durch das Wort, sondern auch durch Ton- und Lichteffekte das Publikum erreichten. Weitere Höhepunkte waren die Tanzeinlagen von Asherah Latifa, die sich vor allem auf orientalischen Bauchtanz verstand. Dabei fand sie, ebenso wie die Sängerin, den Bezug zum Inhalt der vorgelesenen Passage.

Doch auch Markus Heitz selbst wusste das Publikum zu fesseln. Die von ihm ausgewählten Episoden zeugten von spannender und mitreißender Erzählweise. Der Saarländer lässt die Figuren so lebendig erscheinen, dass der Leser sich mitten in der Geschichte fühlt.

Auf Deutschland-Tour

Die verschiedenen Zeitebenen der Handlung ließen jedoch ein wenig Verwirrung bei einigen Gästen über die eigentliche Haupthandlung des Buches aufkommen: Die Episoden waren so gewählt, dass einige Zusammenhänge sich nicht ohne weitere Lektüre erklärten. Ein Effekt, der dem Autor vielleicht entgegen kommt – schließlich geht es bei der Lesetour vor allem um Werbung für das Buch.

Nach eigenen Angaben ist Markus Heitz der erste deutsche Fantasy-Autor, der eine Lesetour dieser Art macht. Auf ihrer einwöchigen Deutschland-Tour war die Gruppe zuvor schon mit dem Nightliner durch Leipzig, Berlin, Hamburg und Nürnberg gezogen. Dem Publikum scheint das Experiment jedenfalls gefallen zu haben.

(RP)
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