Duisburg Schwierige Suche nach solventen Mietern

Duisburg · Sinkende Einwohnerzahlen, steigende Nebenkosten - für Immobilienbesitzer in Duisburg wird es immer schwieriger, solvente Mieter zu finden, stellt der Verein der Haus- und Grundeigentümer fest.

 Armin Frenkert ist Geschäftsführer des Vereins der Haus- und Grundeigentümer.

Armin Frenkert ist Geschäftsführer des Vereins der Haus- und Grundeigentümer.

Foto: reichwein

Armin Frenkert ist überzeugt: "Unseren Mitgliedern kommt es nicht vorrangig auf eine hohe Rendite an", sagt der Geschäftsführer des Vereins der Haus- und Grundeigentümer. Es spricht für rund 4000 Mitglieder mit etwa 24 000 Wohnungen im gesamten Stadtgebiet. Wer das Glück hat, Immobilien im Süden der Stadt zu vermieten, hat dabei bessere "Karten" als diejenigen, die ihre Häuser im Norden stehen haben. "Das größte Probleme für alle ist aber, verlässliche Mieter zu finden", weiß Frenkert aufgrund der Beratungsgespräche. Die Sorge, dass der Mieter nicht pünktlich bezahlt, die Wohnung verwahrlost zurücklässt, bei der Treppenhausreinigung schlampt oder nicht verantwortungsbewusst und zuverlässig ist, stehe bei den Vermietern zunehmen im Vordergrund.

Vor wenigen Wochen hatte "Haus und Grund" gemeinsam mit anderen Vereinen und Genossenschaften der Wohnungswirtschaft gegen die Erhöhung der Grundsteuer Front gemacht, auch, weil es immer schwieriger wird, diese Nebenkosten auf die Miete umzulegen. "Gas, Wasser und Strom - alles wird teurer. Das sind alles Ausgaben, die man neben der Miete erst mal aufbringen muss. Und ein Ende ist ja nicht in Sicht", so Frenkert.

Zunehmend nutze die Stadt ihre rechtlichen Möglichkeiten, um Anlieger (und damit Eigentümer genau so wie Mieter) an den Sanierungskosten für Straßen zu beteiligen. "Das sind Beträge, die für den einen oder anderen richtig ins Geld gehen." Hat ein Hausbesitzer dann vorwiegend ältere Bürger als Mieter, "dann bekommen diese unter Umständen noch nicht einmal einen Kredit, um den geforderten Betrag aufzubringen."

Anders als beispielsweise in Düsseldorf sei die Spanne der Miethöhen zudem wesentlich kleiner. "Die Diskussion um die Festsetzung von Mietobergrenzen wird zumindest an uns in Duisburg spurlos vorbeigehen." Mehr als acht Euro pro Quadratmeter seien hier so gut wie gar nicht zu erzielen. Und selbst dann, wenn ein neu festgesetzter Mietspiegel die Grenzen nach oben verschiebe, machten das die meisten Mitglieder gar nicht mit, weil sie befürchten müssten, dass dann ihre Wohnungen leer stehen.

Der Verein Haus und Grund sähe es als eine Bereicherung an, wenn in Duisburg attraktive Neubaugebiete erschlossen würden. Besonders im Duisburger Süden mache das Sinn, ist Frenkert überzeugt. Attraktiv könne es aber auch sein, wenn das Güterbahnhofsgelände statt mit einem Möbelzentrum (wie mehrfach berichtet liegt das Projekt von Krieger/Höffner scheinbar auf Eis) mit Wohnhäusern bebaut würde. "Das passiert in anderen Städten mit großem Erfolg", weiß er. Denn solche Bahn-Grundstücke lägen meist sehr stadtnah, verfügten über eine gute Infrastruktur und seien in der Regel auch gut an den Öffentlichen Nahverkehr angebunden. Und moderne Bautechnik sorge dafür, dass selbst in verkehrsreicher Umgebung ruhiges Wohnen möglich sei. "Daneben ist natürlich Wohnen am Wasser immer ein Thema." Der neue Flächennutzungsplan für Duisburg sehe da ja einiges Positive vor. Allerdings weiß auch Frenkert, dass die Realisierung aus Umweltschutzgründen oft schwierig ist.

Frenkert wünscht sich allerdings, dass die Umsetzung solcher Pläne dann mit weniger bürokratischen Hürden geschieht als bisher. In Duisburg einen Bauantrag genehmigt zu bekommen, sei fraglos schwieriger und zeitaufwändiger als anderswo. "Zudem klagen unsere Mitglieder immer wieder darüber, dass sie sich von oben herab behandelt fühlen" Und darüber, dass sie verunsichert seien. Vor einigen Tagen habe ihn eine Hausbesitzerin um Rat gefragt, die an den Balkonen ihres Hauses neue Geländer anbringen wollte. Obwohl sie sich für ein gängiges Modell entschieden hatte, habe sie Sorge gehabt, dass es nicht sicher genug sein könnte, weil in Duisburg gerade in Bezug auf Sicherheit extrem strenge Regeln angewendet würden.

Frenkert wünscht sich zudem einen besseren Kontakt zur Stadtspitze und zur Politik. "Unsere Türen stehen offen", sagt er. Doch wie andere aus der Wohnungswirtschaft hat auch er den Eindruck, "dass man an Gesprächen mit uns gar nicht interessiert ist".

(RP)
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