Innenansichten Das Bethesda Krankenhaus Spezialisten gegen den Darmkrebs

Duisburg · Das Darmkrebszentrum ist auf die Behandlung bösartiger Dick- und Enddarm-Erkrankungen spezialisiert. Besonderer Wert wird auf den Erhalt von Organen und Organfunktionen bei gleichzeitig ausreichender Tumorentfernung gelegt.

 Prof. Dr. Dietmar Simon, Leiter des Darmkrebszentrums Bethesda und Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Prof. Dr. Dietmar Simon, Leiter des Darmkrebszentrums Bethesda und Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Foto: Andreas Köhring

Der Dickdarmkrebs gehört mit rund 70 000 Neuerkrankungen pro Jahr zu den in Deutschland häufigsten Krebserkrankungen. Das heißt: Im Schnitt erkrankt in Deutschland alle acht Minuten ein Mensch an Darmkrebs. Bei Männern ist nur der Prostatakrebs häufiger, bei Frauen der Brustkrebs.

 Während die klassische Operation über einen großen Bauchschnitt erfolgt, wird bei der minimal-invasiven Methode mittels einer Kameraoptik (Laparoskop) und speziellen Arbeitsinstrumenten über kleine Bauchschnitte operiert.

Während die klassische Operation über einen großen Bauchschnitt erfolgt, wird bei der minimal-invasiven Methode mittels einer Kameraoptik (Laparoskop) und speziellen Arbeitsinstrumenten über kleine Bauchschnitte operiert.

Foto: Bethesda

Die operative Entfernung des Tumors ist bei der Behandlung von Darmkrebs der wichtigste Bestandteil der Behandlung. Neben der herkömmlichen konventionellen "offenen" Operationsmethode kann der Eingriff auch minimal-invasiv ("Schlüssellochtechnik") durchgeführt werden. Am OnkoZert-zertifizierten Darmkrebszentrum des Bethesda Krankenhauses wird diese schonende Art der Operation bereits seit langem durchgeführt.

Während die klassische Operation über einen großen Bauchschnitt erfolgt, wird bei der minimal-invasiven Methode mittels einer Kameraoptik (Laparoskop) und speziellen Arbeitsinstrumenten über kleine Bauchschnitte operiert. Über eine HD-Video-Kamera wird das Bild aus dem Bauchinneren auf große Monitore im Operationssaal übertragen. Dadurch haben alle Operateure eine optimale Sicht. Auch feine Strukturen und Details sind zu erkennen.

Schlüsselloch-Operationen bei Dickdarmerkrankungen werden seit mehr als zehn Jahren praktiziert. Trotzdem wenden bislang nur etwa zehn bis 20 Prozent der Chirurgen in Deutschland diese Methode an, da sie eine besondere Erfahrung in der Operationstechnik und eine entsprechende technische Ausstattung voraussetzt.

"Nach der aktuellen Studien- und Datenlage gibt es keinen Zweifel mehr, dass minimal-invasive Verfahren vergleichbare Ergebnisse hinsichtlich Sicherheit der Operation, Gründlichkeit in der Tumorentfernung und der Aussicht auf langfristige Heilung bieten", sagt Prof. Dr. Dietmar Simon, Leiter des Darmkrebszentrums Bethesda und Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Zwar ist die Operation teurer und dauert zumeist länger als die konventionelle, bringt dem Patienten jedoch viele Vorteile: weniger Schmerzen nach der Operation, weniger Blutverlust, weniger Verwachsungen im Bauchraum, ein kürzerer Aufenthalt in der Klinik und eine schnellere Wiedererlangung der körperlichen Fitness. Nicht zuletzt wissen die Patienten auch das kosmetisch ansprechendere Ergebnis durch kleinere Narben zu schätzen.

"Unsere eigene Erfahrung mit diesem Operationsverfahren bei Darmkrebspatienten ist außerordentlich gut. Wir sind davon überzeugt, dass dies das Verfahren der Zukunft ist. Die Sicht im Bauchraum mit der Schlüsselloch-Operation und Kameratechnik ist exzellent und gilt als besonders schonend für den Patienten", bestätigt der Chefarzt. Dennoch: Das Operationsverfahren muss stets individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden. Nicht jeder Patient ist für die minimal-invasive Methode geeignet. Sollte diese möglich sein, haben die Patienten insbesondere in den Frühstadien der Erkrankung eine Heilungschance von bis zu 90 Prozent. "Für die Zukunft erwarten wir, dass möglicherweise auch die langfristigen Ergebnisse besser sein werden als bei den konventionellen Operationen", so Prof. Dr. Simon.

Durch den Aufbau eines Netzwerkes erhalten Patienten des Darmkrebszentrums im Bethesda Krankenhaus alle Leistungen aus einer Hand. Voraussetzung für eine Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft ist eine kontinuierliche, qualitativ hohe Behandlungsqualität einer Vielzahl von Patienten. Neben den verschiedenen Formen der operativen Krebstherapie bekommen die Patienten Hilfe bei Fragestellungen zu Anschlussbehandlungen oder dem Umgang mit der Krankheit und ihren Folgen. Ein besonderes Augenmerk bei der Zertifizierung durch OnkoZert-zertifizierten Darmzentren liegt neben der fachlich-medizinisch hochwertigen Therapie auf der psychosozialen Betreuung der Betroffenen. Speziell geschulte Psychologen, Mitarbeiter des Sozialen Dienstes, Seelsorger, Palliativmediziner und Selbsthilfegruppen begleiten die Patienten während des gesamten Krankenhausaufenthaltes und danach.

Auch das fächerübergreifende Arbeiten steht im Vordergrund, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Dazu werden alle Krankheitsfälle in speziellen Tumorkonferenzen begutachtet und optimale Behandlungsverfahren besprochen. Diese Konferenzen sind ein weiteres Kriterium, um den hohen Standard des zertifizierten Darmkrebszentrums zu gewährleisten. "Sowohl die Vorsorge als auch die Therapie spielen eine zentrale Rolle in der Versorgung der Patienten, da eine frühzeitige Diagnosestellung und eine fachübergreifende abgestimmte Behandlung die Heilungschancen wesentlich verbessern können", sagt Chefarzt Prof. Dr. Simon. Durch ein Team von Spezialisten aus den verschiedenen Abteilungen, wie zum Beispiel der Gastroenterologie, der Allgemein- und Viszeralchirurgie, der Onkologie, der Psychoonkologie, Pathologie und der Strahlentherapie sei es möglich, "auf höchstem Standard basierende Diagnostik und Behandlungsmethoden anzubieten".

(RP)
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