Duisburg Von "Kyrill" gelernt

Duisburg · Durch ein neues Konzept für den "Ausnahmezustand" in der Leitstelle der Duisburger Feuerwehr lassen sich kritische Situationen wie beim Orkantief "Xynthia" besser handhaben. Duisburg kam mit einem blauen Auge davon.

Sturm über Duisburg: "Xynthia" sorgt für Chaos
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Sturm über Duisburg: "Xynthia" sorgt für Chaos

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Die Vorwarnung kam 48 Stunden vorher. "Der Deutsche Wetterdienst hatte uns gewarnt. Deshalb hatten wir schon von vornherein 30 Kollegen aus der Freizeit mit eingeplant", sagte Michael Haupt, Sprecher der Duisburger Feuerwehr. Das war mit ein Grund dafür, dass "Xynthia" zwar für viel Arbeit bei den Einsatzkräften sorgte, die Lage letztlich aber beherrschbar blieb. "Zwischen 13.30 Uhr am Sonntag und Montagmorgen gab es insgesamt 150 Einsätze. Betroffen war das ganze Stadtgebiet", so Haupt. Im Einsatz waren 264 Menschen: 60 Berufsfeuerwehrleute, 150 Retter der Freiwilligen Feuerwehr, 24 Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes (THW) und die 30 Feuerwehrleute, die aus der Freizeit geholt wurden und die Einsätze koordinierten.

Sturmtypische Arbeit

Die Einsätze waren allesamt ausgesprochen "sturmtypisch": Meist ging es um abgebrochene Äste, umgestürzte Bäume, umherfliegende Dachziegel, Rolläden, Dachrinnen Reklametafeln, Baugerüste oder Absperrungen. Wie berichtet gab es lediglich einen Verletzten in Neudorf. Auf dessen Auto war so unglücklich ein Baum gefallen, dass der Mann erst von der Feuerwehr befreit werden musste, bevor er ins Krankenhaus gebracht werden konnte. Auch die Sperrung der A 59 am Nachmittag war nur von kurzer Dauer. Nachdem die Rettungskräfte die Baustelle vor dem Hauptbahnhof gesichert hatten, konnte der Verkehr wieder fließen.

Ausgezahlt hat sich bei der Duisburger Feuerwehr ein neues Konzept. Wer in Duisburg die 112 anruft, landet in der Leitstelle der Hauptfeuerwache an der Wintgensstraße in Duissern. Dort gibt es sechs Leitplätze. Gehen mehr als sechs Notrufe gleichzeitig ein, kommt es zum Überlauf. Damit diese Anrufe nicht ins Leere laufen, springen zusätzliche Kollegen in einem separaten Raum ein. "In solchen Ausnahmezuständen verteilen wir die Einsätze nicht mehr zentral. Die einzelnen Wachen können dann eigenständig für ihren Bereich die Einsätze regeln", sagte der Feuerwehrsprecher. Dieses Verfahren habe am Sonntag auch gut funktioniert. Die Schäden im Duisburger Stadtwald waren auch bedeutend geringer als bei "Kyrill".

Baum im Löwengehege

Auch der Zoo blieb nicht vom Sturm verschont: Eine umgewehte Birke war auf das Löwengehege gefallen, in dem sich aber zu diesem Zeitpunkt zum Glück weder Mensch noch Tier aufhielt. In Neudorf musste ein umgekippter Baum von einer Schulturnhalle entfernt werden. Zum Glück gab es hier lediglich Sachschaden.

Nachdem die Bahn am späten Sonnachmittag den Verkehr einstellte, herrschte am Duisburger Hauptbahnhof zunächst große Verwirrung. Viele Reisende hatte noch gar nicht mitbekommen, was passiert war und warteten ebenso ratlos wie vergeblich auf ihre Anschlüsse. "Der Fernverkehr lief bereits am Sonntag ab 23 Uhr wieder an, der Regionalverkehr startete morgens wieder ganz normal", erklärte Bahnsprecher Jürgen Kugelmann gestern.

Informationen und mehr Bilder vom Sturm finden Sie unter www.rp-online.de/duisburg

(RP)
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